Der Weltkrieg am 11. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Britische Feldartillerie an der Straße von Monchy-le-Preux während der Schlacht bei Arras
Britische Feldartillerie an der Straße von Monchy-le-Preux während der Schlacht bei Arras
Aufnahme vom 11. April 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Angriffe beiderseits der Straße Arras-Cambrai -
Heftige Artillerieschlacht von Vailly bis Reims

Großes Hauptquartier, 11. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Räumlich begrenzte Kampfhandlungen nördlich der Scarpe bei Givenchy en Gohelle, Farbus und Fampoux führten keine Änderung der Lage herbei. 
Zu beiden Seiten der Straße Arras - Cambrai setzten gestern nachmittag nach heftigem Feuer die Engländer starke Kräfte in breiter Front zu neuen Angriffen ein; sie sind verlustreich abgewiesen worden. 
Seit heute früh sind dort und zwischen Bullecourt und Queant weitere Kämpfe entbrannt.
Zwischen der Straße Bapaume-Cambrai und der Oise spielten sich nur kleine Gefechte vor unseren Linien ab. 
St. Quentin wurde wie an den Vortagen mit Granaten und Schrapnellen beschossen, ebenso La Fère. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Von Vailly bis Reims nimmt die Artillerieschlacht täglich an Heftigkeit zu. 
Ein französischer Handstreich gegen unsere Gräben südöstlich von Berry-au-Bac wurde durch raschen Gegenstoß vereitelt. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
An Aa, Düna, Stochod, Zlota Lipa und Dnjestr vielfach rege Artillerietätigkeit der Russen.
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Erneute englische Angriffe abgeschlagen - 1000 Engländer bei St. Quentin gefangen

Berlin, 11. April, abends. (Amtlich.)
Bei Fampoux, nördlich der Scarpe, sind englische Infanterieangriffe, bei Roeux mehrere Kavallerieattacken verlustreich gescheitert.
Bei Monchy und Wancourt, auf dem Südufer, tagsüber für uns günstig verlaufene Kämpfe.
Östlich von Bullecourt und bei Hargicourt, nordwestlich von St. Quentin, wurden 1000 Engländer mit 25 Maschinengewehren gefangen.
Von Soissons bis Reims sehr starker Feuerkampf.
Im Osten und Mazedonien nichts Besonderes.
1)

 

Der Verlauf der Kämpfe bei Arras

Berlin, 11. April. 
Im Raume von Arras, an und östlich der Linie Souchez-Neuville-Vitasse, tobten auch gestern lebhafte Kämpfe. Wie selbst englische Berichte betonen, wurde der englische Angriff bei Arras unter einem Einsatz von Artillerie begonnen, der alles bisher Dagewesene übertrifft. Es wurde auch Gas angeblasen. Durch die gutliegende und äußerst starke englische Feuersperre wurden Teile der deutschen Besatzung in den vordersten Gräben vollkommen abgeschnitten. Der Verlust beherrschender Höhenrücken in der vordersten Linie, die vom englischen Artilleriefeuer systematisch abgeriegelt worden waren, machte an einigen Stellen ein Ausweichen bis zu 4 Kilometer notwendig. Die Geschütze, die dem nachstoßenden Gegner überlassen werden mußten, wurden unbrauchbar gemacht und gesprengt. Bei Givenchy-en-Gohelle an der Vimy-Höhe griffen die Engländer gegen 3 Uhr nachmittags an, wobei sie kleine örtliche Vorteile errangen. Ein englischer Angriff bei Farbus am Fuße des Ausläufers der Vimy-Höhe, 2 Kilometer südöstlich des Dorfes Vimy, scheiterte indessen vollkommen. Weiter südlich trugen die Engländer seit Mittag schwere Angriffe unter Einsatz dichter Massen und Sturmhaufen gegen unsere Linie an der Straße Arras - Cambrai vor, die sämtlich ergebnislos verliefen und dem Gegner schwere Verluste kosteten. Ein Engländernest wurde mit einem Verlust von 80 Toten für den Feind gesäubert. Südöstlich von Arras versuchte der Feind eine schon im Herbst 1915 für ihn verhängnisvoll gewordene Taktik zu wiederholen, indem er voreilig starke Kavalleriemassen versammelte. Sie wurden durch gutliegende Feuergarben zersprengt. Auch weiter südöstlich bei Bullecourt wurde der Angriff zweier englischer Bataillone nach starker Artillerievorbereitung unter schweren Verlusten restlos abgewiesen und Gefangene eingebracht. Aus dem Bericht von Sir Douglas Haig geht hervor, welche besondere Wichtigkeit er den Vimy-Höhen beimißt. Er durfte dort daher die schwersten Kämpfe erwarten. Bezeichnend ist es, daß er seinem eigenen Bericht zufolge gerade an dieser Stelle die kanadischen Hilfstruppen einsetzte.
1)

 

Fliegerleutnant Frankl gefallen


Frankl

Berlin, 11. April.
Die Fliegertruppe hat einen neuen schweren Verlust erlitten. Leutnant d. R. Frankl ist am 8. April gefallen.
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Wieder 93000 Tonnen versenkt

Berlin, 11. April.
Außer den bisher im April bekannt gegebenen U-Boot-Erfolgen sind neuerdings im Kanal, im Atlantik und in der Nordsee versenkt: 16 Dampfer, 7 Segler, 2 Fischerfahrzeuge mit insgesamt 53000 Brutto-Registertonnen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Feindliche Vorstöße im Bekas-Gebiet zurückgewiesen

Wien, 11. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Ein k. und k. Flieger schoß im Luftkampf über Galatz ein russisches Nieuport-Flugzeug ab.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Im Bekas-Gebiet wurden feindliche Vorstöße zurückgewiesen. Unsererseits rege Patrouillenarbeit. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Die russische Artillerietätigkeit nahm stellenweise zu. Sonst nichts zu melden. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die feindliche Artillerietätigkeit an der küstenländischen Front war gestern im allgemeinen lebhafter und hielt an manchen Stellen auch die Nacht an. Im Gebiet des Etschtales und Gardasees setzten die Italiener ihr Zerstörungsfeuer gegen unsere Ortschaften beharrlich fort.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Unsere Albaner-Abteilungen überfielen mit vollem Erfolg die italienischen Vorposten nördlich von Tepeleni.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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