Der Weltkrieg am 23. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Starke französische Angriffe bei Margival abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 23. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Infolge mehrerer Vorstöße eigener und feindlicher Erkundungsabteilungen nahm an der flandrischen Front und im Arras-Abschnitt zeitweilig die Artillerietätigkeit zu. Eine Anzahl Gefangener ist dort in unserer Hand geblieben. 
Französische Truppen, die beiderseits von St. Simon über Somme und Crozat-Kanal gegangen waren, sind durch Angriff gegen und über diese Abschnitte zurückgeworfen worden. Der Feind erlitt blutige Verluste und büßte 230 Gefangene sowie mehrere Maschinengewehre und Fahrzeuge ein. 
Zwischen Oise und Aisne entspannen sich in den Abendstunden Gefechte westlich und südlich von Margival. Angriffe starker französischer Kräfte sind durch Feuer und im Gegenstoß verlustreich abgeschlagen worden. Unsere Artillerie fand auch außerhalb dieses Kampffeldes lohnende Ziele in Truppenansammlungen und Bewegungen. 
Am Walde von La Ville-aux-Bois ist ein nach starkem Feuer einsetzender französischer Vorstoß gescheitert. 
Bei Watrouville in der Woevre-Ebene brachte ein eigenes Unternehmen 12 Gefangene und 2 Maschinengewehre ein. 
Mazedonische Front: 
Bis auf einen fehlgeschlagenen Teilangriff in der Seenenge und Störungsfeuer verhielt sich der Franzose bei Monastir ruhig. Eins unserer Luftschiffe hat in der Nacht vom 20. zum 21. März englische Anlagen bei Mudros auf der Insel Lemnos wirkungsvoll mit Bomben beworfen und ist unversehrt in seinen Hafen zurückgekehrt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Vorpostengefechte im Somme- und Oise-Gebiet

Berlin, 23. März, abends. (Amtlich.)
Im Somme- und Oise-Gebiet Vorpostengefechte; sonst im Westen und Osten nichts Wesentliches.
1)

 

Der Kaiser über die Frontveränderung im Westen

Kaiser Wilhelm II.

Kaiser Wilhelm II.

Berlin, 23. März. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser sandte folgendes Schreiben an den König von Bayern:

Seine Majestät dem König von Bayern.

Die glänzende Durchführung der großen Heeresbewegung an der Westfront ist der erfolgreichen Tätigkeit Deines Sohnes mit in erster Linie zu danken. Er hat damit eine Leistung vollbracht, die höchste Anerkennung verdient und in der Geschichte dieses Krieges ein Ruhmesblatt bilden wird. Es gereicht mir zur besonderen Freude, Dir hiervon Kenntnis zu geben. 

Wilhelm.

An den Oberbefehlshaber der beteiligten Armeen richtete Seine Majestät der Kaiser folgendes Telegramm: 

Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Ruprecht von Bayern.

Mit besonderer Befriedigung habe ich Kenntnis genommen von dem planmäßigen Verlauf der großangelegten und mit unübertrefflicher Genauigkeit durchgeführten strategischen Bewegung der Dir unterstellten Armeen.
Ich spreche Dir und Deinen Helfern, unter ihnen in erster Linie Deinem bewährten Chef des Generalstabes und Deinen Armeen meine uneingeschränkte Anerkennung aus.

Wilhelm I. R.

Seine Majestät der Kaiser erließ folgende Allerhöchste Kabinettsorder an den Chef des
Generalstabes des Feldheeres:

Mein lieber Generalfeldmarschall!

Die jetzt in Frankreich sich vollziehenden Bewegungen bedeuten eine Maßnahme, die für die gesamte Lage an der Westfront von größter Bedeutung ist. In weiser Voraussicht haben Sie mit Ihrem bewährten Berater, dem General der Infanterie Ludendorff, den schwerwiegenden Entschluß hierzu gefaßt und dann wiederum eine Probe großzügiger Feldherrnkunst geliefert, die sich würdig Ihren großen Erfolgen im Osten anreiht. Ist doch dadurch eine neue Grundlage für die weitere Kriegführung geschaffen. Den weittragenden Entschluß in die Tat umzusetzen, konnte nur gelingen, wenn alles bis ins einzelne eingehend durchdacht und planmäßig vorbereitet wurde - eine Aufgabe, die die vollste Hingabe und angespannteste Arbeit aller Ihrer Generalstabsoffiziere beanspruchte. Der glatte, reibungslose Verlauf sämtlicher bislang zur Durchführung gekommenen Maßnahmen bildet somit ein neues Ruhmesblatt in der Tätigkeit meiner Obersten Heeresleitung. Wie ich schon durch Sie den Truppen für deren Leistungen meine volle Anerkennung habe aussprechen lassen, so nehme ich nun Veranlassung, in ganz besonderem Maße Ihnen, dem General Ludendorff und allen Ihren Mithelfern meinen Dank und meine uneingeschränkte Befriedigung zum Ausdruck zu bringen, und bitte Sie, dies allen Beteiligten bekanntzugeben.

Großes Hauptquartier, den 19. März 1917.

Ihr wohlaffektionierter und dankbarer König 

Wilhelm I. R.

An den Generalfeldmarschall v. Beneckendorff und v. Hindenburg, Chef des Generalstabes des Feldheeres, Chef des Infanterieregiments Generalfeldmarschall v. Hindenburg (2. Masurisches) Nr. 147 und à la suite des 3. Garderegiments zu Fuß.

Dem Ersten Generalquartiermeister, General der Infanterie Ludendorff, überreichte Seine Majestät der Kaiser persönlich den Roten Adlerorden 1. Klasse mit Schwertern. 1)

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Westfront 1917

 

Der Kaiser an den Zaren der Bulgaren

Berlin, 23. März. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser sandte an den Zaren der Bulgaren das nachstehende Telegramm:

Großem Hauptquartier, 23. März 1917.

Mit stolzer Freude erfüllt Mich die Meldung des Feldmarschalls v. Hindenburg, daß sich die bulgarischen und deutschen Truppen in den Kämpfen bei Monastir glänzend geschlagen haben. Ich habe den General v. Below angewiesen, den deutschen Truppen Meine volle Anerkennung und Meinen Dank auszusprechen. Indem Ich Dir zu der vortrefflichen Haltung Deiner Truppen Meinen Gluckwunsch ausspreche, bitte Ich Dich, durch den General v. Below auch den beteiligten Führern und Truppen Deiner braven Armee die Meldung des Feldmarschalls und meinen Glückwunsch zur Kenntnis bringen zu lassen. Ich weiß, daß Unsere braven Truppen stets mit derselben zähen Hingebung und dem gleichen festen Willen dem Feinde standhalten wie ihn angreifen werden, bis der Endsieg unser ist. Das walte Gott.

gez. Wilhelm. 1)

 

Der Untergang des "Danton"

Paris, 23. März. (Amtlich.)
Das Panzerschiff "Danton" ist am 19. März im Mittelländischen Meer torpediert worden und untergegangen. 296 Mann sind ums Leben gekommen, 806 gerettet worden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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