Der Weltkrieg am 18. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Eine von deutschen Minen zerwühlte Straße in Roye
Eine von deutschen Minen zerwühlte Straße in Roye
Aufnahme vom 18. März 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Die neue Front zwischen Arras und Oise


v. Richthofen


Baldamus

Großes Hauptquartier, 18. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen La Bassée-Kanal und der Scarpe war die Gefechtstätigkeit rege. Bei Loos holten unsere Stoßtrupps 18 Gefangene aus den englischen Linien. Beiderseits von Arras drangen feindliche Erkundungsabteilungen von Bataillonsstärke gegen unsere Stellungen vor; meist wurden sie durch Feuer abgewiesen, bei Roclincourt und Tilloy wurde eingedrungener Gegner im Nahkampf geworfen und ließ eine Anzahl Gefangener in unserer Hand. 
Zwischen Arras und der Oise haben die Engländer und Franzosen in dem von uns plangemäß aufgegebenen Geländestreifen unsere früheren Stellungen und mehrere Ortschaften, darunter Bapaume, Péronne, Roye und Noyon besetzt. Unsere Sicherungen fügten dem Feinde erhebliche Verluste zu und wichen dann, wie befohlen, aus. 
Auf dem rechten Maasufer griffen im Morgengrauen zwei französische Kompagnien das von uns am 16. März gewonnene Grabenstück nördlich der Chambrettes-Fe. an, der Vorstoß scheiterte. 
An der Combreshöhe und bei Maizey nördlich von St. Mihiel brachen Sturmtrupps in die französische Stellung ein und kehrten mit je 20 Gefangenen zurück. 
Von der Küste bis zur Oise hatte klares Wetter gesteigerte Fliegertätigkeit zur Folge. In Luftkämpfen büßte der Feind 19, durch Abwehrfeuer 3 Flugzeuge ein. Leutnant Freiherr v. Richthofen schoß seinen 27. und 28., Leutnant Baldamus seinen 14. und 15. Gegner ab. Wir haben 3 Flugzeuge verloren. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine Kampfhandlungen von Belang.
Mazedonische Front: 
Starke Angriffe der Franzosen zwischen Ochrida- und Prespasee sind abgeschlagen worden. Der schwere Kampf um das Berggelände nördlich von Monastir hat dem Gegner keine wesentlichen Erfolge gebracht. Die beherrschenden Höhen, die auch nachts vergeblich angegriffen wurden, sind fest in unserer Hand.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Karte zum 1. Weltkrieg: Westfront

 

Die neue Lage zwischen Arras und Aisne

Berlin, 18. März, abends. (Amtlich.)
In dem von uns freiwillig geräumten Geländestreifen zwischen Arras und Aisne besteht nur an einigen Stellen Gefechtsberührung unserer Sicherungen mit feindlicher Kavallerie und Infanterie. 
Beiderseits der Maas rege Gefechtstätigkeit. 
Im Osten nichts Besonderes. 
Die Kämpfe zwischen Ochrida- und Prespa-See und nördlich Monastir sind heute wieder aufgelebt.
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Luftschiffangriff auf London und Südost-England

Berlin, 18. März. 
In der Nacht vom 16. zum 17. März hat ein Marineluftschiffgeschwader trotz heftiger Gegenwehr durch feindliche Flieger und Abwehrgeschütze London in halbstündigem Angriff und die südöstlichen Grafschaften Englands erfolgreich mit Bomben belegt. Die Luftschiffe sind wohlbehalten zurückgekehrt bis auf "L 39", das nach französischer Meldung bei Compiègne (nordöstlich von Paris) in einer Höhe von 3500 Metern durch das Feuer französischer Abwehrgeschütze zum Absturz gebracht ist.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Hierzu erfährt W. T. B. von zustehender Stelle noch nachstehende Einzelheiten:
Von den Luftschiffen wurden auf dem unter ihnen liegenden Komplex von London nicht weniger als 50 bis 60 Scheinwerfer beobachtet, unter deren Beleuchtung sie heftig mit Brandgranaten erfolglos beschossen wurden. Auch feindliche Flieger beteiligten sich an der Abwehr, ohne jedoch an die Luftschiffe heranzukommen. Die Themse war gut zu erkennen, ebenso London, obwohl es verdunkelt war. Auf dem Rückmarsche, während dessen starker Sturm aufgekommen war, wurden die Luftschiffe von den Themse-Befestigungen sowie englischen Vorpostenstreitkräften mit Scheinwerfern ohne Erfolg gesucht.  
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Erneuter erfolgreicher Vorstoß in die Straße Dover-Calais und die Themse-Mündung

Berlin, 18. März. 
Eins unserer Marineflugzeuge belegte am 17. März nachmittags den Hafen und die Gasanstalt von Dover mit Bomben. 
In der Nacht vom 17. zum 18. März brachen Teile unserer Seestreitkräfte erneut in die Straße von Dover-Calais und die Themsemündung ein. Von der südlichen Angriffsgruppe wurde ein feindlicher Zerstörer der Kanalbewachung im Nahkampf versenkt, ein zweiter Zerstörer schwer beschädigt. Die nördliche Angriffsgruppe vernichtete bei North -Forland einen Handelsdampfer von etwa 1500 Tonnen durch Torpedoschuß und 2 Vorpostenschiffe durch Artilleriefeuer. Hierauf beschoß sie den befestigten Hafen Margate wirkungsvoll auf nahe Entfernung. Feindliche Landbatterien erwiderten ohne Erfolg. Unsere Seestreitkräfte sind vollzählig und ohne Beschädigung oder Menschenverluste zurück gekehrt. 

 Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienischer Gegenangriff auf der Costabella gescheitert

Wien, 18. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts zu melden.

Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auf der Costabella scheiterte ein Gegenangriff der Italiener in unserem Sperrfeuer.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Schwere Kämpfe um Höhe 1248

Sofia, 18. März. (Generalstabsbericht vom 18. März.)
Mazedonische Front:
Am Westufer des Prespa-Sees wurden mehrere heftige Angriffe des Feindes abgeschlagen. Östlich vom Prespa-See bis zur Straße Bitolia-Resna zerstreuten wir durch Feuer feindliche Abteilungen, die gegen unsere Stellungen nördlich von Bitolia vorrückten. Schwere Kämpfe fanden während des ganzen Tages um den Besitz der Höhe 1248 statt. Auf der übrigen Front lebhafte Artillerietätigkeit. Zwei englische Kompagnien versuchten erfolglos, gegen eine unserer Feldwachen auf dem nordöstlichen Ufer des Dojran-Sees vorzugehen.
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Rücktritt des Kabinetts Briand in Frankreich


Briand

Paris, 18. März. (Havas.)
Briand überreichte Poincaré den Rücktritt des Kabinetts. - Wie "Petit Parisien" meldet, entschloß sich Briand zur Demission, da zuerst Painlevé und dann Noulens es abgelehnt hatten, das Kriegsministerium zu übernehmen.
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Besetzung deutscher Konzessionen in China

Schanghai, 18. März. (Reuter.)
Chinesische Truppen besetzten am Donnerstag ohne Störung der Ruhe die deutsche Konzession von Hankau.

Peking, 18. März. (Reuter.)
Unter Zustimmung des Konsularkorps besetzte chinesische bewaffnete Polizei die deutsche Konzession von Tientsin.
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Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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