Der Weltkrieg am 28. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neuer Sturmerfolg an der Valeputna-Straße

Großes Hauptquartier, 28. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Englische Erkundungsvorstöße gegen einige Stellen der Artois-Front wurden abgewiesen. 
Im Ancre-Gebiet verliefen Infanteriegefechte im Vorfeld unserer Stellungen nach Absicht der Führung. 
Westlich von Vailly an der Aisne wurde eine unserer Flußsicherungen von den Franzosen überrumpelt; durch Gegenstoß kam die Postenstellung und die bereits gefangene Besatzung wieder in unsere Hand. 
Auf dem linken Maasufer scheiterten französische Teilangriffe, die nach starkem Feuer nachts gegen unsere Gräben nordöstlich von Avocourt vorbrachen. 
Westlich von Markirch (Vogesen) schlugen Unternehmungen von vier französischen Aufklärungsabteilungen fehl. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Beiderseits der Valeputna-Straße im Südteil der Waldkarpathen brachte ein gut vorbereiteter, forsch durchgeführter Angriff unsere Truppen in den Besitz mehrerer russischer Höhenstellungen. 12 Offiziere, über 1300 Mann wurden gefangen, 11 Maschinengewehre und 9 Minenwerfer erbeutet. Die genommenen Linien wurden gegen mehrere nächtliche Gegenangriffe gehalten. Ein südlich der Straße gelegener Stützpunkt der Russen ist nach Zerstörung seiner Anlagen wegen für uns ungünstiger Lage ohne feindliche Einwirkung wieder geräumt worden. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen griffen die Italiener die von uns am 12. gewonnenen Höhenstellungen östlich von Paralovo nach ausgiebiger Feuervorbereitung mit starken Kräften an. Der Angriff brach verlustreich zusammen; kein Fußbreit Bodens ging uns verloren.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Englischer Angriff an der Somme abgewiesen

Berlin, 28. Februar, abends. (Amtlich.)
Auf dem Nordufer der Somme griffen die Engländer zwischen Le Transloy und Sailly an. Sie sind abgewiesen worden, an zwei Teilen unseres vordersten Grabens wird noch gekämpft.
Im Osten keine größeren Gefechtshandlungen.
1)

 

Die deutschen Erfolge an der Ostfront

Berlin, 28. Februar.
Die Vorgänge an der Ostfront stehen bei nachlassender Kälte im Zeichen der Vorbereitung der großen Operationen für Frühjahr und Sommer. Die Versuche der Russen, durch blutige Massenstürme am Tatarenpaß am 23. und 24. einen eventuellen späteren Einbruch nach Ungarn vorzubreiten, blieben erfolglos und wurden bisher nicht wieder aufgenommen. Dagegen brachten deutsche Vorstöße an der Valeputna-Straße neuen Gewinn, welcher die bisherigen Erfolge bei Mestecanesci planmäßig weiter ausbaut. Auf der Höhe südlich der Straße wurden die für die deutschen Linien unbequemen feindlichen Anlagen zerstört und die Unterstände gesprengt. Die Höhe nördlich der Straße wurde für dauernde Besetzung eingerichtet und an das deutsche Grabensystem angegliedert. Die Größe des Erfolges geht, abgesehen von dem hohen taktischen Wert der eroberten Höhe, schon aus den im Heeresbericht gemeldeten erheblichen Beutezahlen hervor.
Am 27. Februar versuchten die Italiener neuerdings, die Höhe 1050 zu nehmen, gegen die sie verschiedene Male vergeblich angerannt sind, und deren angebliche Eroberung die italienische Presse bereits mehrmals unter bombastischem Ruhmgerede verkündete. Nach starkem, mittags einsetzendem Artilleriefeuer gingen dichte Schwärme in 2 Kilometer Breite gegen die Bergkuppe und die anschließenden Höhen vor. Wo die Stürmenden bis an die Gräben herankamen, wurden sie mit Handgranaten blutig abgewiesen. Nur in ein kleines Grabenstück vermochten sie einzudringen. Ein sofortiger Gegenstoß warf sie jedoch wieder hinaus. Das Verfolgungsfeuer, in das die Fliehenden gerieten, verdoppelte die Verluste der Angreifer. Die gesamte Stellung verblieb restlos in deutschem Besitz.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 28. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Nichts zu melden.
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Östlich Campulile wurde eine feindliche Feldwache aufgerieben. 
Beiderseits der Valeputna-Straße erstürmten unsere Truppen gestern nachmittag in überraschendem Angriff mehrere Höhenstellungen. Der "Tunnelstützpunkt" wurde nach Zerstörung der Verteidigungsanlagen wegen ungünstiger Lage ohne Einwirkung des Gegners wieder geräumt, alles andere gewonnene Gelände gegen mehrere hartnäckige Angriffe behauptet. 
Die Tagesbeute beträgt 12 Offiziere, über 1300 Mann, 11 Maschinengewehre und 9 Minenwerfer. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Westlich von Luck überfielen unsere Stoßtrupps einen russischen Vorposten. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
An der küstenländischen Front hielt sich die Artillerietätigkeit in mäßigen Grenzen. Unsere Flieger warfen auf italienische Truppenlager im Görzischen mit Erfolg Bomben ab. 
Südlich der Marmalata vernichtete ein Feuerüberfall gegen die feindlichen Ombrettastellungen zwei Geschütze, ein Munitionsdepot und die Unterkünfte der Italiener. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Unsere Sicherungstruppen zersprengten nordwestlich von Malik eine feindliche Abteilung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 28. Februar. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen versuchte der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung zweimal einen Angriff auf die Höhe 1050, und zwar auf einer Front von zwei Kilometern, wurde aber überall zurückgeworfen, zum Teil im Bombenkampf. In der Gegend von Bitolia und im Wardartal spärliches Artillerie-, Gewehr- und Maschinengewehrfeuer. In der Ebene von Serres zeitweilig Kanonenschüsse und Patrouillenscharmützel. 
In der Nähe der Strumamündung feindliches Artilleriefeuer zu Lande und von den Schiffen im Golf von Orfano. 
Lebhafte Lufttätigkeit auf der gesamten ägäischen Front. Ein feindliches Schiff feuerte von der Westseite des Golfes von Porto Lagos, wurde aber von unseren Wasserflugzeugen vertrieben. 
Rumänische Front: 
Östlich von Mahmudie und bei Isaccea Kugelwechsel zwischen den Posten.

 

Der türkische Heeresbericht:

Die neue türkische Stellung am Tigris

Konstantinopel, 28. Februar. (Heeresbericht vom 27. Februar.)
Tigris-Front: Der Feind befestigte sich vor der ersten Linie unserer neuen Stellung nördlich vom Tigris.
Galizische Front: Am 25. Februar versuchte der Feind, nach Vorbereitungen durch Bombenwerfen einen Teil unserer Gräben mit schwachen Infanteriekräften und Handgranaten anzugreifen, wurde aber nach einem Kampfe unter Verwendung von Bomben zurückgeworfen.
An den anderen Fronten nichts Wichtiges.

  Der Stellvertretende Oberbefehlshaber. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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