Der Weltkrieg am 14. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Vorstöße in den Ostkarpathen 

Großes Hauptquartier, 14. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Außer lebhafterem Artilleriefeuer beiderseits der Somme war an der ganzen Front bei Regen und Schnee nur geringe Gefechtstätigkeit. Während der Nacht wurden an mehreren Stellen feindliche Patrouillenvorstöße abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In den Ostkarpathen drangen nördlich der Goldenen Bistritz deutsche Grenadiere an mehreren Stellen in die russische Stellung ein, fügten dem Feind schwere Verluste zu und kehrten befehlsgemäß mit Beute und Gefangenen in die eigene Stellung zurück. Südlich der Oitoz-Straße wurde eine vom Feind besetzte Kuppe gestürmt. 50 Gefangene fielen in die Hand des Angreifers. - Front des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Ungünstige Witterungsverhältnisse schränkten die Gefechtstätigkeit ein. Ein russischer Vorstoß am Sereth nordwestlich Braila ist abgeschlagen.
Mazedonische Front:
Zwischen Wardar und Dojransee blieb ein feindlicher Angriff gegen unsere Stellungen südlich Stojakovo erfolglos.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Vadeni genommen

Berlin, 14. Januar, abends. (Amtlich.)
An der West- und Ostfront keine besonderen Kampfhandlungen. An der Bahn Braila-Galatz ist der Ort Vadeni genommen.
1)

 

Ein Handschreiben des Kaisers an den Reichskanzler

(Vorgeschichte des Friedensangebots der Mittelmächte)

Berlin, 14. Januar.
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt:
Zur Vorgeschichte des Friedensangebots der Mittelmächte, das die Feinde als ein unaufrichtiges Kriegsmanöver hingestellt haben, ist das nachstehende kaiserliche Handschreiben an den Reichskanzler ein Beitrag von besonderer Bedeutung:

Neues Palais, 31. Oktober 1916.

Mein lieber Bethmann!

Unser Gespräch habe ich noch nachher gründlich überdacht. Es ist klar, die in Kriegspsychose befangenen, von Lug und Trug im Wahn des Kampfes und im Haß gehaltenen Völker unserer Feinde haben keine Männer, die imstande wären, die den moralischen Mut besäßen, das befreiende Wort zu sprechen. Den Vorschlag zum Frieden zu machen, ist eine sittliche Tat, die notwendig ist, um die Welt - auch die Neutralen - von dem auf allen lastenden Druck zu befreien. Zu einer solchen Tat gehört ein Herrscher, der ein Gewissen hat und sich Gott verantwortlich fühlt, und ein Herz für seine und die feindlichen Menschen. Der, unbekümmert um die eventl. absichtlichen Mißdeutungen seines Schrittes, den Willen hat, die Welt von ihren Leiden zu befreien. Ich habe den Mut dazu, ich will es auf Gott wagen. Legen Sie mir bald die Noten vor und machen Sie alles bereit.

Gez. Wilhelm I. R.

Unsere Feinde können sich darauf verlassen, daß der Ehrlichkeit des in diesem kaiserlichen Scheiben bekundeten Friedenswillens die rücksichtslose Entschlossenheit entsprechen wird, mit der wir den Krieg, dessen Fortsetzung sie uns aufgezwungen haben, bis zum siegreichen Ende durchführen werden. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Französischer Angriff am Ochrida-See abgeschlagen

Wien, 14. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Westlich von Vadeni schlugen osmanische Truppen einen russischen Vorstoß zurück. Sonst in der rumänischen Ebene wegen schlechten Wetters keine besondere Kampftätigkeit. Südwestlich von Herestrau nahmen gestern früh die Bataillone des Generals Goldbach in überraschendem Angriff die Höhe 701. Im Raume von Tölgyes erfolgreiche Unternehmungen deutscher Abteilungen, die dem Feinde schwere Verluste zufügten. Weiter nördlich nichts zu melden.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Ruhe.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Am 11. Januar griffen Teile dreier französischer Regimenter die österreichisch-ungarischen Stellungen am Südende des Ochrida-Sees von Osten her an. Der französische Angriff wurde abgeschlagen, woran auch östlich des Sees angreifende österreichisch-ungarische und bulgarische Abteilungen mitwirkten. Gestern früh gingen unsere Truppen zum Gegenangriff über und warfen den Feind über die Cerna zurück.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 14. Januar.
Mazedonische Front:
Nur zwischen dem Wardar und den. Dojransee lebhaftere Tätigkeit der feindlichen Artillerie. Der Feind griff südlich vom Dorfe Stojakovo an, aber sein Angriff wurde schon durch unser Feuer abgewiesen. Auf den übrigen Abschnitten der Front schwaches Artilleriefeuer.
Rumänische Front:
An der unteren Donau, zwischen Galatz und Isaccea vereinzeltes Artilleriefeuer auf beiden Seiten. Von unserem Ufer aus bombardierten wir Militäranlagen in Galatz sowie den Bahnhof und die Eisenbahnbrücke in der Nähe der Stadt. Im Bahnhof brach ein Brand aus. Unsere Flugzeuge warfen Bomben auf den St. Georgshafen und auf die nahe Flugzeugstation ab.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 14. Januar.
Östlich von Kut el Amara Artillerietätigkeit und Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen.
Persische Front: Wir warfen eine russische Kompagnie zurück und zogen in Rayat ein.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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