Der Weltkrieg am 18. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Der rumänische Rückzug auf Braila

Großes Hauptquartier, 18. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse; auch im Somme- und Maas-Gebiet nur geringe Gefechtstätigkeit.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Nordwestlich von Luck versuchten die Russen, die von uns am 16. Dezember bei Bol. Porsk gewonnenen Stellungen zurückzuerobern; ihre auch nachts wiederholten Angriffe wurden abgewiesen.
Ebenso scheiterten russische Vorstöße bei Augustowka (südlich von Zborow) in unserem Abwehrfeuer.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Im Abschnitt von Mestecanesci östlich der Goldenen Bistritz war der Artilleriekampf heftig.
Im Uz-Tal örtliche Kämpfe mit wechselndem Erfolge.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Lage hat sich nicht geändert.
Auf Braila zurückgehende feindliche Kolonnen wurden durch unsere Fliegergeschwader mit beobachteter Wirkung angegriffen.
Mazedonische Front:
Zeitweilig lebhaftes Feuer im Cerna-Bogen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Neue Fortschritte in der Norddobrudscha

Berlin, 18. Dezember, abends. (Amtlich.)
An West- und Ostfront nichts Wesentliches. In der Walachei kleinere, für uns günstige Kämpfe. In der Norddobrudscha ist die Linie Babadag-Pecineaga überschritten.
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Rumänien und Verdun -
Verkürzung der Ostfront um 900 Kilometer

Berlin, 18. Dezember.
Trotz Regenwetters und bodenloser Wege macht die Verfolgung in der Ostwalachei rasche Fortschritte. Die Trümmer der rumänischen Armee werden unaufhaltsam in das kaum 80 km breite Viereck hineingetrieben, das im Osten von den Donau-Sümpfen, im Westen vom Gebirgsstock der Karpathen und im Norden vom Sereth begrenzt wird. Ein aussichtsreicher Widerstand in diesem flachen, vom Buzeu-Fluß durchflossenen Gebiet ist nicht mehr wahrscheinlich, seitdem dieser Fluß in breiter Front von den Verfolgern überschritten wurde. Die einzige größere Stadt, die die Rumänen in diesem Gebiet noch besitzen, ist Rimnicul-Sarat; die Städte Braila, Galatz und Focsani gehören geographisch und strategisch bereits zur Sereth-Stellung. In der Dobrudscha haben die Bulgaren die Russen bis südlich Babadag getrieben. Die Front der Verbündeten hat nunmehr die größtmögliche Verkürzung um 900 Kilometer erreicht.
Die Lage auf dem westlichen Kriegsschauplatze ist, von lokalen Kämpfen abgesehen, unverändert. Der Vorstoß der Franzosen bei Verdun ist nichts als eine politische Demonstration und kann auf die Gesamtlage keinen Einfluß ausüben. Die Bilanz des Jahres 1916 wird für die Franzosen durch den geringen örtlichen Erfolg nicht gebessert. Nach monatelangen blutigen Kämpfen und schwersten französischen und englischen Verlusten ist die Front in Frankreich und Belgien bis auf minimale Änderungen im Dezember1916 dieselbe wie im Dezember 1915.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 18. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschall v. Mackensen:
Lage unverändert.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph. Beiderseits des Uz-Tales griffen die Russen unsere Stellungen nach heftiger Artillerievorbereitung an. Die Kämpfe sind noch nicht abgeschlossen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Russische Vorstöße gegen unsere Feldwachlinie bei Augustowka blieben erfolglos. Ebenso scheiterten schwächliche feindliche Angriffe gegen unsere neuen Stellungen bei Bol. Porsk.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Babadag in der Dobrudscha besetzt

Sofia, 18. Dezember. (Amtlicher Heeresbericht.)
Rumänische Front:
In der Dobrudscha erreichten die verbündeten Truppen die Linie Babadag-Ostrowo. Kavallerie zog in die Stadt Babadag ein. Die Russen zünden auf ihrem Rückzuge die Dörfer an. Die einigermaßen wichtigen Gebäude in Babadag wurden durch den Feind zerstört. In der östlichen Walachei dauert der Vormarsch an. Die verbündeten Truppen überschritten den Calmatzuit-Fluß.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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