Der Weltkrieg am 10. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Erbitterte französisch-serbische Angriffe in Mazedonien 

Großes Hauptquartier, 10. Dezember. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Im Somme-Gebiet nahm abends das Artilleriefeuer zu; nachts östlich von Gueudecourt vorgehende, starke englische Patrouillen wurden zurückgetrieben. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
In der Champagne, südlich von Ripont, warfen unsere Stoßtrupps Franzosen aus einer von uns geräumten, dann von ihnen besetzten Sappe wieder hinaus. 
In den Vogesen, westlich von Markirch, holten ohne eigenen Verlust nassauische Landwehrleute mehrere Jäger und einen Minenwerfer aus dem französischen Graben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Wieder griffen die Russen zwischen Kirlibaba und Dorna Watra an, ohne einen Erfolg zu haben. Südlich des Trotosultales konnten sie eine Höhe nehmen, jedoch gelang es ihnen trotz Einsatz starker Kräfte nicht, seitlich der Einbruchsstelle Boden zu gewinnen. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Armeen sind im Vordringen in der östlichen Walachei. Zwischen Cernavoda und Silistria sind bulgarische Kräfte über die Donau gesetzt. In der Dobrudscha geringe Gefechtstätigkeit. 
Mazedonische Front: 
Nördlich von Monastir und im Cerna-Bogen führten gestern die Ententetruppen wieder einen starken Entlastungsstoß. Er ist gescheitert. Deutsche und bulgarische Truppen haben alle Angriffe der Franzosen und Serben blutig zurückgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Neuer Angriff im Cerna-Bogen abgeschlagen

Berlin, 10. Dezember, abends. (Amtlich.)
Nördlich der Somme zeitweilig starker Artilleriekampf. 
In der Großen Walachei trotz Regenwetters schnelle Fortschritte. 
Ein erneuter starker Angriff der Ententetruppen im Cerna-Bogen ist blutig abgeschlagen.
1)

 

Glückliche Heimkehr des Handelstauchboots "Deutschland" 

Bremen, 10. Dezember. 
Boesmanns Telegraphisches Bureau meldet: 
Die Deutsche Ozeanreederei teilt mit: Unser Handelstauchboot "Deutschland", Kapitän König, ist heute mittag nach einer schnellen Reise vor der Wesermündung eingetroffen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Angriffe gegen die Stellungen bei Frundul-Moldovi zurückgeschlagen 

Wien, 10. Dezember. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen Silistria und Cernavoda gewannen Bulgaren das linke Donau-Ufer. 
Östlich von Bukarest und Ploesti gewinnt unsere Verfolgung Raum. 
Die Truppen des Generals v. Arz schlugen im Grenzraum westlich und nordwestlich von Ocna heftige russische Angriffe ab; nur südwestlich von Sulta gelang es dem Feinde, uns eine Höhe zu entreißen. Im Bereich der Armee des Generalobersten v. Köveß richtete der Gegner mehrere erbitterte Angriffe gegen die seit Wochen heiß umstrittenen Stellungen westlich von Fundul-Moldowi. Die bewährten Verteidiger wiesen ihn jedesmal zurück.
Weiter nördlich nichts von Belang.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 10. Dezember. 
Rumänische Front: 
In der Dobrudscha vereinzelte Artillerieschüsse. Unsere Truppen überschritten die Donau bei Silistria und nahmen die Stadt Kalarasch. Andere unserer Truppen nahmen den Brückenkopf auf dem lenken Donauufer gegenüber von Cernavoda. In der Walachei dauert die Verfolgung an. 
Mazedonische Front: 
Nach heftigem Artilleriefeuer, das sich von Zeit zu Zeit zum Trommelfeuer gegen unsere Linie Tarnova-Rachtani steigerte, versuchte der Feind, Tarnova und die Höhe 1240 nordwestlich von Bitolia anzugreifen. Der Angriff wurde gleich bei Begann abgeschlagen. Ebenso griff der Feind im Cernabogen auf breiter Front die Linie Dobromir-Makovo an, wurde aber überall zurückgeworfen, stellenweise im Handgranatenkampf, so daß der Feind auf der ganzen breiten Angriffsfront nicht den geringsten Erfolg erzielen konnte. In der Gegend von Moglena nichts Wichtiges. Auf beiden Seiten des Wardar schwaches Feuer der feindlichen Artillerie, desgleichen an der Belasitzafront. An der Strum lebhafte Artillerietätigkeit. Die Engländer versuchten dreimal, Tschiflik-Tewfik südlich von Serres anzugreifen, aber alle Angriffe scheiterten in unserem Artilleriefeuer. Vor unseren Stellungen liegen 150 gefallene Feinde.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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