Der Weltkrieg am 8. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Weitere 10000 Rumänen von der 9. Armee gefangen 

Die schnelle Verfolgung zwischen Gebirge und Donau 

Großes Hauptquartier, 8 Dezember. 
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Auf dem westlichen Maasufer griffen die Franzosen gestern die von uns am 6. Dezember gewonnenen Gräben auf der Höhe 304 an; sie sind abgewiesen worden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Russische Vorstöße an der Dünafront. Südlich von Widsy wurden in eine unserer Feldwachstellungen eingedrungene Abteilungen sofort wieder vertrieben. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Nach dem Fehlschlag der großen Entlastungsoffensive in den Karpathen haben die Russen nur noch Teilangriffe unternommen. Sie stürmten gestern mehrmals an der Ludowa und im Trotosultal gegen unsere Linien an und wurden blutig zurückgeschlagen. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Unser Vorgehen gegen und über die Linie Bukarest - Ploesti erfolgte so schnell, daß die im Grenzgebirge am Predeal- und Altschanz-Paß stehenden Rumänen keine Möglichkeit fanden, rechtzeitig zurückzugehen. Sie stießen auf ihrem Rückzug bereits auf deutsche und österreichisch-ungarische Truppen und sind, vom Norden gedrängt, zum großen Teil bereits gefangen. Zwischen Gebirge und Donau ist die Verfolgung im Fluß. 
Die 9. Armee machte gestern allein etwa 10000 Gefangene. 
Am Alt erfüllte sich das unvermeidliche Schicksal der in Westrumänien abgeschnittenen Kräfte. Oberst v. Szivo erzwang am 6. Dezember mit den ihm unterstellten österreichisch- ungarischen und deutschen Truppen ihre Übergabe. 10 Bataillone, 1 Eskadron und 6 Batterien in Stärke von 8000 Mann mit 26 Geschützen streckten die Waffen 
Mazedonische Front: 
Nächtliche Angriffe der Serben bei Trnava (östlich Cerna) sind von deutschen und bulgarischen Truppen zurückgewiesen worden Ebenso scheiterten erneut Vorstöße der Engländer in der Strumaebene. 

*

Trotz ungünstigen Wetters sind auch im Monat November große Erfolge von der Fliegertruppe erzielt worden. Dem eigenen Verlust von 31 Flugzeugen im Westen und Osten, in Rumänien und auf dem Balkan stehen folgende Zahlen gegenüber. 
Die Gegner verloren: im Luftkampf 71 Flugzeuge, durch Abschuß von der Erde 16, durch unfreiwillige Landung 7, im ganzen 94 Flugzeuge; davon sind in unserem Besitz 42, jenseits der Linie erkennbar abgestürzt 52 Flugmaschinen. Die Artillerie- und Infanterieflieger sicherten sich durch hervorragende Erfüllung ihrer wichtigen Aufgaben Anerkennung und Vertrauen der anderen Truppen; die Führung schätzt ihre Leistungen hoch ein.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
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Fortgang der Verfolgung in Rumänien

Berlin, 8. Dezember, abends. 
Keine besonderen Ereignisse im Westen und im Osten. 
In Rumänien gewann die Verfolgung Raum.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 8. Dezember. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Verfolgung der Rumänen über die Linie Bukarest - Ploesti ist im raschen Fortschreiten. Der vom Predeal- und Altschanz- Paß zurückgehende Feind fand den Rückweg bereits durch österreichisch-ungarische und deutsche Truppen verlegt und wurde zum großen Teil gefangen. Die gestrige Beute der 9. Armee beträgt etwa 10000 Mann. Am Alt-Fluß griff die Gruppe des Obersten von Szivo die in Westrumänien abgeschnittenen rumänischen Kräfte erneut an und zwang sie zur Kapitulation. 10 Bataillone, 1 Eskadron und 6 Batterien in der Stärke von 8000 Mann und 26 Geschütze streckten die Waffen. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Josef: 
Starke feindliche Angriffe im Trotosultal und im Ludowagebiet wurden blutig abgewiesen. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei den k. u. k. Truppen keine Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern früh setzte im Karstabschnitte starkes feindliches Artilleriefeuer ein, das sich gegen den Raum von Costagnevica zu größter Heftigkeit steigerte, um Mittag jedoch, als ungünstiges Wetter eintrat, wieder nachließ. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
An der Vojusa zeitweise schweres feindliches Artilleriefeuer.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Das französische Linienschiff "Suffren"

Das französische Linienschiff "Suffren" verloren

Paris, 8. Dezember.
Das Marineministerium gibt bekannt:
Das Linienschiff "Suffren" (12730 t), das am 24. November nach dem Orient abgegangen war, ist nicht angekommen. Es wird für verloren gehalten. Die Besatzung des "Suffren" betrug 18 Offiziere, 700 Mann.
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Eine zweite "Möwe" im Atlantischen Ozean

London, 8. Dezember. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Die Admiralität meldet, sie hätte einen Bericht erhalten, daß ein bewaffnetes und verkleidetes deutsches Schiff vom Handelsschifftyp am 4. Dezember im nördlichen Atlantischen Ozean gesichtet worden sei. Eine weitere Meldung sei nicht eingelaufen.
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Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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