Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Wien, 2.
Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Südwestlich von Bukarest wurde der untere Argesul gewonnen.
Alle Versuche des Feindes, dem Vordringen der Donau-Armee durch Gegenangriff
Halt zu gebieten, waren vergebens. Südöstlich und östlich
von Pitesti stellte sich die 1. rumänische Armee erneut zur Schlacht.
General Stratilescu trug in seinem Befehle allen Offizieren und Truppen
auf, auf ihren Plätzen zu sterben, da von dem bevorstehenden Kampfe
das Schicksal Rumäniens abhänge. Die österreichisch-ungarischen
und deutschen Truppen warfen den Feind nach heftigem Ringen. Ein bayerisches
Regiment stieß im Argesul-Tale weit über die durchbrochene
Linie des Gegners hinaus, die Rumänen wichen in Unordnung. Auch im
Dambovita-Tale südöstlich von Campolung wurde rumänischer
Widerstand gebrochen. Ein feindlicher Gegenstoß im Prahova-Tale
scheiterte am Widerstand der dort fechtenden österreichisch-ungarischen
Regimenter.
Die Beute des gestrigen Tages - es wurden über 6000 Gefangene, 49
Geschütze, 100 gefüllte Munitionswagen gezählt - bietet
einen Maßstab für die Niederlage, die der Gegner erlitt. Vergeblich
versuchten die Russen, durch ihre Karpathen-Offensive noch in letzter
Stunde Hilfe zu bringen.
Die Angriffe der Rumänen im Grenzgebirge westlich von Focsani, die
Anstürme zweier russischer Armeen gegen die Linie der Generale v.
Arz und v. Köveß scheiterten
gestern wie an allen vorangegangenen Tagen. Außergewöhnlich
hohe feindliche Verluste bilden vorerst das einzige Ergebnis, das die
Entlastungsoffensive in den Karpathen für unsere Gegner aufzuweisen
hat.
Nördlich der Karpathen bei den k. u. k. Streitkräften nichts
Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Italiener setzten ihr Geschützfeuer im Karst-Abschnitt
mit großem Munitionsaufwand fort. Auch nachts war der Artilleriekampf,
insbesondere im Südteile der Hochfläche, lebhafter als bisher.
- Ein Angriff feindlicher Flieger auf Ortschaften im Wippach-Tale hatte
nicht den geringsten Erfolg.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Albanien unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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