Der Weltkrieg am 28. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Giurgiu und Curtea de Arges genommen 

Der Alt-Fluß überschritten - Der gescheiterte feindliche Angriff bei Monastir 

Großes Hauptquartier, 28. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Keine größeren Kampfhandlungen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Südwestlich von Dünaburg verstärkte sich zeitweilig das Feuer der russischen Artillerie. Sonst zwischen Meer und Dnjestr keine besonderen Ereignisse 
Front des Generalobersten Erzherzogs Josef: 
An der siebenbürgischen Ostfront stellenweise lebhafteres Feuer; russische Aufklärungsabteilungen wurden mehrfach abgewiesen. Der Alt ist überschritten. Die weiteren Operationen sind eingeleitet und haben mit guten Kampferfolgen für uns begonnen. Curtea de Arges ist in unserem Besitz. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In der Dobrudscha geringe Gefechtstätigkeit. Die Donau-Armee hat Gelände gewonnen. Giurgiu ist gestern genommen worden. 
Mazedonische Front: 
Der große gemeinsame Angriff der Ententetruppen ist völlig gescheitert. Unter der vernichtenden Wirkung unseres Artillerie- und Infanteriefeuers hat der Feind schwere, blutige Verluste erlitten, ohne den geringsten Erfolg zu erzielen.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
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Fortschritte in Rumänien

Berlin, 28. November, abends. (Amtlich.)
An der Somme nichts Besonderes. 
In den Karpathen griffen die Russen mehrfach an, die Kämpfe sind noch im Gange. 
In Rumänien gehen die Bewegungen vorwärts. 
An der mazedonischen Front scheiterten Angriffe noch westlich von Monastir.
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Die rumänischen Königsgräber unter deutschem Schutz

Berlin, 28. November. (Amtlich.)
Mit der Einnahme von Curtea de Arges sind auch die dort befindlichen Königsgräber unter den Schutz der deutschen Truppen gekommen. Seine Majestät der Kaiser hat befohlen, daß deutsche Truppen, welche Curtea de Arges durchschreiten, an den Gräbern des verstorbenen Königspaares Kränze niederlegen.
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Angriffe deutscher Marineluftschiffe auf Industrieanlagen Mittelenglands 

Berlin, 28. November. (Amtlich.)
In der Nacht zum 28. November haben mehrere Marineluftschiffe Hochöfen und Industrieanlagen Mittelenglands mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. An verschiedenen Orten konnten Brände beobachtet werden. Die Gegenwirkung war außerordentlich stark. Ein Luftschiff ist der feindlichen Abwehr zum Opfer gefallen und in der Nähe von Scarborough abgestürzt. Ein zweites ist nicht zurückgekehrt, sodaß mit seinen Verlust zu rechnen ist. Die übrigen Luftschiffe sind zurückgekehrt und gelandet. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

London, 28. November. (Reuter-Meldung.)
Eine Anzahl feindlicher Luftschiffe suchte gestern nacht zwischen 10 und 11 Uhr die Nordostküste von England heim. An verschiedenen Orten von Yorkshire und Durham wurden Bomben abgeworfen, aber man glaubt, daß der Schaden gering ist. Ein Luftschiff wurde von einem Flugzeug des Königlichen Fliegerkorps angegriffen und an der Küste von Durham brennend zum Absturz in die See gebracht. Ein anderes Luftschiff überflog die Grafschaften des mittleren Nordens und ließ an verschiedenen Stellen Bomben fallen. Auf seiner Rückkehr wurde es wiederholt von Flugzeugen der Fliegerkorps und von Geschützen angegriffen. Es schien beschädigt worden zu sein, denn der letzte Teil seiner Fahrt ging sehr langsam vor sich; erst bei Tagesanbruch vermochte es die Küste zu erreichen. In der Nähe der Küste von Norfolk gelang es offenbar, das Luftschiff auszubessern, denn es fuhr in einer Höhe von über 8000 Fuß mit großer Geschwindigkeit weiter, als es neun Meilen von der Küste von vier Maschinen des Marineflugdienstes und einem bewaffneten Fischdampfer angegriffen und um 6.45 Uhr, in Flammen gefüllt, zum Absturz gebracht wurde. Ausführliche Berichte über Unglücksfälle liegen noch nicht vor; man glaubt aber, daß sie gering sind.
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Der Flottenvorstoß zur englischen Küste

Berlin, 28. November.
Das bei dem Streifzug in der Nacht vom 26. zum 27. November versenkte englische Bewachungsfahrzeug war der im Minensuchdienst tätige Fischdampfer "Narval". Die Besatzung gehörte zur Royal Naval Reserve.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Alt überschritten 

Wien, 28. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Der Alt wurde gestern überschritten. Im Argesultale ist Curtea de Arges in unserem Besitz. An der Siebenbürger Ostfront wiesen unsere Feldwachen starke russische Erkundungsabteilungen ab.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der englische Kreuzer "Newcastle" gesunken

Rotterdam, 28. November.
Nach hier eingetroffenen Nachrichten ist der englische Kreuzer "Newcastle" am 15. November d. J. in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und bei dem Bestreben, den heimatlichen Hafen zu erreichen, am Eingang des Firth of Forth gesunken. Er befand sich zur Zeit des Unglücks in Begleitung von zwei anderen Kreuzern. Von der Besatzung des "Newcastle" sind 27 Mann tot und 45 verwundet.
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Untergang zweier russischer Truppentransportschiffe

Stockholm, 28. November.
Wie "Aftonbladet" aus zuverlässiger Helsingforser Quelle erfährt, sind zwei große russische Transportschiffe, von Helsingfors nach Reval unterwegs, Ende Oktober mit dem 428. Regiment in voller Kriegsstärke, wahrscheinlich infolge einer Minenexplosion untergegangen.
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Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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