Der Weltkrieg am 13. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Weitere Fortschritte an den rumänischen Grenzpässen 

Großes Hauptquartier, 13. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Zwischen Ancre und Somme zeitweilig starker Artilleriekampf. 
Unser Feuer zerstreute feindliche Infanterie im Vorgelände unserer Stellungen südlich von Warlencourt und wirkte gegen Ansammlungen in den englischen Gräben westlich von Eaucourt l´Abbaye. In Sailly-Saillisel halten wir den Ostrand. Beiderseits des Dorfes griffen die Franzosen nachmittags mit starken Kräften an, sie wurden abgewiesen. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Ein nördlich der Doller (Oberelsaß) nach Artillerievorbereitung erfolgender französischer Vorstoß scheiterte vollkommen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: 
Zwischen Meer und Karpathen keine wesentlichen Ereignisse. 
Front des Generaloberst Erzherzogs Carl: 
Im Görgenygebirge haben deutsche und österreichisch-ungarische Bataillone den Bitca Arsurilor genommen. Dort, auf den Höhen östlich von Belbor und auf dem Ostufer der Putna versuchten die Russen in mehrmaligen Angriffen vergeblich, uns den errungenen Geländegewinn streitig zu machen. 
Auch auf den Bergen zu beiden Seiten des Oitoz-Passes wurden feindliche Vorstöße zurückgewiesen. 
Nordwestlich von Campolung ist Candesti von unseren Truppen genommen worden.
Südöstlich des Roten Turm-Passes und der Szurdukstraße sowie nördlich von Orsowa hatten rumänische Kräfte bei starken Gegenangriffen keinerlei Erfolg; sie büßten wieder neben blutigen Verlusten über 1000 Gefangene ein. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Längs der Donau gegen den linken Flügel unserer Stellung in der nördlichen Dobrudscha vorfühlende feindliche Abteilungen wurden vertrieben. Cernavoda ist vom linken Donauufer her erfolglos beschossen worden. 
Mazedonische Front: 
Inder Ebene von Monastir starkes Artilleriefeuer. Gegen verlustreiche Angriffe des Feindes bei Lazec und Kenali und nordöstlich von Brod an der Cerna sind die deutsch-bulgarischen Stellungen restlos behauptet worden.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Deutsche Fliegerangriffe auf Lunéville und Nancy

Erneuter feindlicher Fliegerangriff im Saar-Gebiet

Berlin, 13. November. (Amtlich.)
Feindliche Flugzeuge griffen am 10. November zwischen 9.30 und 10.30 abends Ortschaften und Fabrikanlagen im Saar-Gebiet an. Da die Bomben zum Teil auf freies Feld fielen, zum Teil überhaupt nicht explodierten, wurde nur geringer Sachschaden angerichtet, militärischer Sachschaden überhaupt nicht. Dagegen wurden verschiedene Wohnhäuser getroffen und dabei in Burbach ein Einwohner getötet, einer schwer und zwei leicht verletzt, in Dillingen zwei leicht verletzt. In Saargemünd wurde durch einen verirrten Flieger ein Haus zerstört und dabei zwei Einwohner getötet und sechs leicht verletzt. Ein Angriff auf lothringische Ortschaften und Fabrikanlagen, der am selben Tage kurz vor Mitternacht erfolgte, blieb gänzlich erfolglos. Noch in derselben Nacht warfen unsere Flugzeuggeschwader über 1000 kg Bomben auf Lunéville, Nancy und den Flugplatz Malzeville ab. An der Somme belegten unsere Bombengeschwader in derselben Nacht die Bahnhöfe, Munitionslager, Truppenunterkünfte und Flugplätze des Feindes mit nahezu 5000 kg Bomben. Noch lange war der Erfolg durch gewaltige Brände weithin sichtbar.
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Abermaliger Fliegerangriff auf das Saar-Gebiet

Berlin, 13. November. (Amtlich.)
In der Nacht vom 11. zum 12. November wiederholten die französischen Flugzeuge ihre Angriffe auf das Saar-Gebiet. Diesmal gelang es nur einem kleinen Teile von ihnen, bis zur Saar vorzustoßen. In Dillingen und Umgegend wurden einige Bomben abgeworfen, von denen eine einen Pferdestall, eine andere eine Waschküche traf. Dabei wurden 4 Personen schwer, 2 leicht verletzt. Getötet wurde niemand, der Sachschaden ist gering. Viele Bomben trafen die den Ort umgebenden Wiesen, wo sie in dem weichen Erdboden stecken blieben. Verschiedene Flugzeuge belegten die Orte Busendorf und Spittel mit Bomben. Dort wurde niemand verletzt, auch entstand kein Sachschaden. Endlich warf ein Flieger, der sich anscheinend über den Wolken verirrt hatte, in der Nähe von Neunkirchen einige Bomben aus eine Wiese.
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Baltischport von deutschen Torpedobooten beschossen

Berlin, 13. November. (Amtlich.)
In der Nacht vom 10. zum 11. November stießen deutsche Torpedobootsstreitkräfte auf einer Erkundungsfahrt in den Finnischen Meerbusen bis Baltischport vor und beschossen die Hafenanlagen dieses russischen Stützpunktes wirksam auf geringe Entfernung.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreicher Luftangriff auf Ravenna 

Wien, 13. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Carl: 
Im Bereich von Orsowa, an der Szurduk-Straße und südöstlich des Vörös Toronyer Passes rannte der Feind vergeblich gegen unsere Truppen an. Nordwestlich von Campolung warfen österreichisch-ungarische und deutsche Abteilungen die Rumänen aus dem zäh verteidigten Orte Candesti. Beiderseits von Soosmezö wurden mehrere rumänische Angriffe abgeschlagen. Im Abschnitt Tölgyes erstürmten österreichisch-ungarische und deutsche Truppen den Berg Bica Arsurilor nördlich von Hollo. Angriffe starker russischer Kräfte, die südöstlich von Tölgyes und bei Belbor unseren Kolonnen entgegengeworfen wurden, brachen zusammen.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 12. auf den 13. belegten unsere Seeflugzeuge die Fabrikanlagen von Ponte Lagoscuro und die Bahnanlagen von Ravenna mit Bomben. Die Wirkung war verheerend. In ersterem Orte wurden Volltreffer in zwei Zuckerraffinerien, bei der Schwefelraffinerie, im Elektrizitätswerk und auf der Eisenbahnbrücke erzielt und mehrere Brände beobachtet. In Ravenna wurde das Bahnhofsgebäude voll getroffen. Unsere Flugzeuge sind unversehrt eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. November. 
Heeresbericht vom 13. November: 
Im Laufe des Vormittags des 11. Novembers warfen vier feindliche Flugzeuge Bomben auf Birelseba, die keinen Schaden verursachten; zwei Arbeiter wurden verletzt. Diese feindlichen Flugzeuge wurden durch die unsrigen vertrieben. 
An der persischen und der Tigrisfront betätigen sich die Russen und die Engländer, da sie sehen, daß sie keinen militärischen Erfolg erzielen konnten, in Angriffen auf die unverteidigten Dörfer und Stämme und in schamloser Plünderung und Verheerung. Unsere Truppen werden die Räuber bestrafen.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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