Der Weltkrieg am 26. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Der deutsche Heeresbericht:

Vormarsch gegen Sinaia und Campolung 

Die große Brücke bei Cernavoda von den Rumänen gesprengt - 
Der französische Angriff auf Douaumont

Großes Hauptquartier, 26. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Unsere Kampfartillerie hielt wirkungsvoll Gräben, Batterien und Anlagen des Feindes beiderseits der Somme unter Feuer. Unsere Stellungen auf dem Nordufer wurden vom Gegner mit starken Feuerwellen belegt, die Teilvorstöße der Engländer nördlich von Courcelette, Le Sars, Gueudecourt und Lesboeufs einleiten. Keiner der Angriffe ist geglückt; sie haben den Gegnern nur neue Opfer gekostet.
Heeresgruppe Kronprinz: 
Der vorgestrige französische Angriff nordöstlich von Verdun drang, durch nebliges Wetter begünstigt, über die zerschossenen Gräben bis Fort und Dorf Douaumont vor. Das brennende Fort war von der Besatzung geräumt; es gelang nicht mehr, das Werk vor dem Feinde wieder zu besetzen. Unsere Truppen haben, zum großen Teil erst auf ausdrücklichen Befehl und mit Widerstreben, dicht nördlich gelegene, vorbereitete Stellungen eingenommen. In ihnen sind gestern alle weiteren französischen Angriffe abgeschlagen worden, besonders heftige auch gegen Fort Vaux.

Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nördlich des Miadziolsees bliesen die Russen ergebnislos Gas ab; das gleiche Mittel bereitet südöstlich von Gorodischtsche einen Angriff vor, der verlustreich scheiterte. Im Abschnitt Zubilno-Zatorcy westlich von Luck machten im Abenddunkel russische Bataillone einen Vorstoß ohne Artillerievorbereitung; in unserem sofort einsetzenden Sperrfeuer brachen die Sturmwellen zusammen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Zwischen Goldener Bistritz und den Osthängen des Kelemengebirges wurden feindliche Angriffe abgewiesen. 
An der Ostfront von Siebenbürgen haben im Trotusultal österreichisch-ungarische, auf den Höhen südlich des Par Oituz bayerische Truppen den rumänischen Gegner geworfen. An den Straßen auf Sinaia und Campolung haben wir im Angriff Gelände gewonnen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Die Operationen in der Dobrudscha nehmen ihren Fortgang. Welchen Umfang die Rumänen ihrer Niederlage beimessen, geht daraus hervor, daß sie die große Donaubrücke bei Cernavoda gesprengt haben. Unsere Luftschiffe bewarfen in der Nacht zum 25. Oktober Bahnanlagen bei Fetesti (westlich von Cernavoda) erfolgreich mit Bomben. 
Mazedonische Front: 
Südlich des Prespasees hat bulgarische Kavallerie Fühlung mit feindlichen Abteilungen. Bei Krapa (an der Cerna) und nördlich von Gruniste sind Vorstöße der Serben abgeschlagen worden.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolge der k. u. k. Truppen auf rumänischem Boden 

Wien, 26. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Nördlich von Campolung wurden rumänische Gegenstöße abgeschlagen. Südlich des Predealpasses sind unsere Honvedtruppen in erfolgreichem Fortschreiten. Im Bereczker Gebirge säuberten Bayern einen Grenzkamm. Im Uz- und Patros (Trotusul)-Tale warfen österreichisch-ungarische Truppen - schon auf rumänischem Boden kämpfend - den Feind an mehreren Stellen. 
In der Dreiländerecke, auf den Höhen am Neagrabache, wurden russische Angriffe zurückgewiesen. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Nördlich von Zatorcy brachen angreifende russische Bataillone vor den deutschen Hindernissen zusammen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auf unseren Stellungen im Wippachtale und auf der Karsthochfläche lag gestern vormittag heftiges Artillerie und Minenfeuer, das gegen Mittag allmählich nachließ. Rekognoszierende feindliche Abteilungen, die sich unseren Stellungen näherten, wurden durch Handgranaten zurückgetrieben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Aus dem Bereiche unserer Truppen nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Der überstürzte Rückzug der Rumänen

Sofia, 26. Oktober. (Amtlicher Bericht.)
Rumänische Front:
Der Feind befindet sich auf der ganzen Dobrudscha-Front in überstürztem Rückzuge auf Tultscha, Braila und Harsova. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Am 25. Oktober nahmen wir 15 Offiziere und 771 Mann gefangen und erbeuteten 15 Maschinengewehre. An der Donau Front hat sich nichts ereignet.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. Oktober. 
Amtlicher Bericht vom 25. Oktober: 
Tigrisfront: Wir beunruhigten den Feind durch unser wirksames Feuer. Am 23. Oktober abends unternahmen wir einen überraschenden Angriff gegen ein englisches Lager, das sich in der Gegend von Scheikh Said befindet. Im Laufe dieses Angriffs drangen unsere Truppen zusammen mit freiwilligen Kriegern in die Schützengraben des Feindes ein und kehrten dann siegreich zurück, nachdem sie eine Menge Waffen und Kriegsmaterial erbeutet hatten. 
Kaukasusfront: Bei unserer Vorhut fanden Scharmützel statt. Wir machten noch einige Gefangene. 
Unsere Truppen und die Truppen der Verbündeten, die am 25. Oktober die Verfolgung des geschlagenen Feindes fortsetzten, zogen am 25. Oktober morgens zusammen in Cernavoda ein. Einzelheiten fehlen noch. 

Konstantinopel, 26. Oktober. 
Amtlicher Kriegsbericht: 
In der Dobrudscha setzten unsere Truppen die Verfolgung des geschlagenen Feindes fort.

 

Ein englischer Minensucher versenkt

London, 26. Oktober. (Amtlich.)
Der britische Minensucher "Genista" ist von einem feindlichen U-Boot torpediert und versenkt worden; alle Offiziere und 73 Mann sind umgekommen, 12 Mann wurden gerettet.
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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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