Der Weltkrieg am 12. Oktober 1916

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Westfront 1. Weltkrieg: Englische Kavallerie hinter der Front bei Guillemont (Somme)
Englische Kavallerie hinter der Front bei Guillemont (Somme)
Aufnahme vom 12. Oktober 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Die zweite rumänische Armee in die Grenzstellungen geworfen

Großes Hauptquartier, 12. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Beiderseits der Somme nahm die Schlacht ihren Fortgang. An der Front zwischen Ancre und Somme entfalteten die Artillerien große Kraft. Infanterieangriffe der Engländer nordöstlich von Thiepval, sowie ans der Linie Le Sars-Geudecourt sind meist schon im Sperrfeuer gescheitert. Gegen Abend setzten ans der Front Morval-Bouchavesnes starke Angriffe ein, die bis in die frühen Morgenstunden fortgesetzt wurden. Gegen die Stellungen des Infanterieregiments Nr. 68 und des Reserve-Infanterieregiments Nr. 76 bei Sailly stürmte der Feind sechsmal an. Alle Anstrengungen waren ergebnislos. Unsere Stellungen sind restlos behauptet. 
Südlich der Somme ging der Kampf zwischen Genermont-Chaulnes weiter. Mehrfache französische Angriffe wurden abgeschlagen. Die heißumstrittene Zuckerfabrik von Genermont ist in unserem Besitz. Im Dorfe Ablaincourt entspannen sich erbitterte Häuserkämpfe, die noch im Gange sind. 
Östlicher Kriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse:
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Im Marostale hielt der Feind dem umfassenden Angriff nicht stand. Auch weiter nördlich beginnt er zu weichen. Er wird auf der ganzen Ostfront verfolgt. Die 2. rumänische Armee ist in die Grenzstellungen zurückgeworfen. In den Gebirgskämpfen der beiden letzten Tage sind 18 Offiziere, 639 Mann, 1 10 cm-Geschütz, 5 Maschinengewehre, viel Munition und Gewehre in unsere Hand gefallen. Feindliche Vorstöße beiderseits des Vulkanpasses wurden abgeschlagen. 
Balkankriegschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Lage ist unverändert.
Mazedonische Front: 
Zahlreiche feindliche Angriffe an der Cerna sind gescheitert. Westlich und östlich des Wardar machte der Gegner erfolgreiche Vorstöße.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Erfolgreicher Fliegerangriff auf russische Transportdampfer

Berlin, 12. Oktober. 
Deutsche Seeflugzeuge haben am 9. Oktober und in der Nacht zum 10. Oktober russische Transportdampfer in Konstanza erfolgreich mit Bomben belegt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Schwere Kämpfe an der küstenländischen Front

Wien, 12. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem Vulkanpasse scheiterten rumänische Vorstöße. Im Raume von Brasso mußte der Feind gegen die Grenzpässe zurückweichen. In den letzten zwei Tagen wurden hier 18 Offiziere, 639 Mann, 1 schweres Geschütz, 5 Maschinengewehre und viel Kriegsgerät eingebracht. Auch am Görgenygebirge und beiderseits der obersten Maros ist der rumänische Widerstand gebrochen worden. Unsere Truppen sind in der Verfolgung. Nördlich von Zolotvina in Ostgalizien wurde ein russischer Vorstoß abgeschlagen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auch am gestrigen dritten Tage der großen Infanteriekämpfe am Südflügel der küstenländischen Front haben sich unsere Truppen gegen den Ansturm des Feindes behauptet. Nördlich der Wippach und südlich dieses Flusses bis in die Gegend von Lokvica wurden alle Angriffe der Italiener abgewiesen. Östlich und südlich von Oppaichiasella gewann der Gegner Raum. Nova Vas fiel in seine Hände. Weiter südlich bis zum Meere drang er wiederholt in einzelne Frontstücke ein, wurde aber immer wieder hinausgeworfen. Alpenländische Truppen haben sich im Kampfe neuerdings hervorgetan. Die Zahl der gefangenen Italiener hat sich auf 2700 erhöht. An einzelnen Stellen der Kärntner und Tiroler Front betätigten sich schwächere feindliche Abteilungen in erfolglosen Angriffsversuchen. Am Pasubio, wo unsere Stellung seit vorgestern vom Cosmagon auf den Roiterücken zurückgenommen wurde, verliefen Tag und Nacht ruhiger.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

Karte zum 1. Weltkrieg

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 12. Oktober. 
Das Hauptquartier meldet: 
An der Euphratfront warf ein feindliches Flugzeug Bomben auf Schattra- el-Muntefik, verursachte aber keinen Schaden. 
An der Tigrisfront bei Fellahie Artilleriekampf. 
An der Kaukasusfront im großen und ganzen Scharmützel und schwaches Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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