Der Weltkrieg am 8. Oktober 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Die Begrüßung der ersten Honvedtruppen in Kronstadt
Die Begrüßung der ersten Honvedtruppen in Kronstadt

Der deutsche Heeresbericht:

Kronstadt wiedergenommen

Die Rumänen auf der ganzen Ostfront im Rückzuge - Neuer englisch-französischer Durchbruch gescheitert - Bölckes 30. Flugzeug

Deutsche Kampfflieger im 1. Weltkrieg: Hauptmann Bölcke
Hauptmann Bölcke

Großes Hauptquartier, 8. Oktober. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Ein neuer englisch-französischer Durchbruchsversuch zwischen Ancre und Somme ist gescheitert. Die dauernde Steigerung der artilleristischen Kraftentfaltung des Feindes in den letzten Tagen wies bereits auf ihn hin. In zähem Aushalten und schwerem Kampfe hat die Armee des Generals v. Beelow den Riesenstoß - vielfach im Handgemenge und Gegenangriff - im ganzen abgeschlagen. Nur in Le Sars und in Teile unserer Stellung nordöstlich von Lesboeufs, sowie zwischen Morval und dem Walde St.-Pierre-Vaast ist der Gegner eingedrungen. 
Südlich der Somme sind französische Angriffsversuche beiderseits von Vermandovillers vor den deutschen Linien im Sperrfeuer erstickt.
Fünf feindliche Flugzeuge sind im Luftkampf und durch Abwehrgeschütze abgeschossen; Hauptmann Bölcke setzte den 30. Gegner außer Gefecht. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Es ist nichts von besonderer Bedeutung zu berichten. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Die Rumänen weichen auf der ganzen Ostfront. Die verbündeten Truppen haben den Austritt aus dem Geisterwalde in das Alttal und ins Burzenland erzwungen, in frischem Draufgehen warfen sie den Feind weiter zurück. Kronstadt (Brasso) ist genommen.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Bahnanlagen nordwestlich von Bukarest wurden von unseren Fliegergeschwadern mit Bomben angegriffen. 
Mazedonische Front: 
An vielen Stellen zwischen Prespasee und Wardar lebhafte Artilleriekämpfe. Beiderseits der Bahn Monastir-Florina wurden einzelne feindliche Vorstöße abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
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Blick auf Kronstadt

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Vormarsch an der siebenbürgischen Ostfront

Wien, 8. Oktober. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen sind gestern abend in Brasso (Kronstadt) eingedrungen. Andere Kolonnen gewannen das Olte- (Alt-) Tal östlich des Geisterwaldes. Ungarische Landsturmhusaren haben Szekely Udvarhely (Oderhellen) besetzt. Auch im Görgenygebirge weicht der Feind vor den österreichisch-ungarischen Streitkräften des Generals v. Arz. 
An der russischen Front nichts von Belang. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die heftige Beschießung unserer Stellungen auf der Karsthochfläche hat neuerdings begonnen. Sie hielt gestern den ganzen Tag hindurch mit voller Kraft an. Südlich von Nova Vas versuchte um Mittag feindliche Infanterie gruppenweise vorzudringen; unser Artilleriefeuer trieb sie zurück. An der Fleimstalfront stand namentlich der Abschnitt Gardinal-Coldase unter andauerndem feindlichen Feuer. Ein starker nächtlicher Angriff gegen diese Höhen wurde blutig abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Streiffahrt eines deutschen U-Bootes nach Amerika

"U 53" in Newport eingetroffen


Hans Rose

Newport (Rhode Island), 8. Oktober. (Vom Vertreter von W. T. B.)
Das deutsche Unterseeboot "U 53" aus Wilhelmshaven ist hier eingetroffen. Es hat den Ozean in 17 Tagen durchquert. "U 53" wurde von dem amerikanischen Unterseeboot "D 2" in den Hafen geleitet. Der Kommandant Rose tauschte Besuche mit Rearadmiral Knight, dem Kommandanten der Marinestation, aus, wobei er ihm mitteilte, er bereite sich für die Abfahrt am Abend vor. Zwei Stunden nach seiner Ankunft verließ "U 53" wieder den Hafen.

Newport (Rhode Island), 7. Oktober. (Reuter-Meldung.)
Das deutsche Unterseeboot "U 53" ist nach einer Reise von 17 Tagen aus Wilhelmshaven hier eingetroffen; es soll Depeschen für den deutschen Botschafter Grafen Bernstorff mitgebracht haben. Nach einem Aufenthalt von zwei Stunden in Newport ist das Boot mit unbekannter Bestimmung wieder ausgelaufen. Es führt zwei Kanonen und acht Torpedorohre und besitzt eine Funksprucheinrichtung.
Notiz des W. T. B.:
Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, handelt es sich um eines S. M. U-Boote, das auf einer Streife über den Atlantischen Ozean den angegebenen Hafen der Vereinigten Staaten von Amerika angelaufen hat. Das Auslaufen erfolgte, ohne daß Brennstoff oder anderes Material ergänzt wurde.
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Zwei englische Dampfer von "U 53" nahe der amerikanischen Küste torpediert

New York, 8. Oktober.
Der britische Dampfer "Strathdene" ist auf der Fahrt von New York nach Bordeaux torpediert worden. 20 Mann der Besatzung sind vom Nantucket-Leuchtschiff aufgenommen worden. Eine amerikanische Zerstörerflottille hat Newport verlassen, um sie an Land zu bringen.

Boston, 8. Oktober. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Auf der hiesigen Marinewerft ist ein drahtloses Telegramm vom britischen Dampfer "Westpoint" eingetroffen, in dem gemeldet wird, daß der Dampfer in 70 Grad 25 Minuten nördlicher Breite und 69 Grad westlicher Länge von einem U-Boot angegriffen wurde. Nach einem Privattelegramm wurde die "Westpoint" torpediert und befindet sich in sinkendem Zustande. Die Besatzung war in die Boote gegangen. Die Stelle, an der der Angriff stattfand, liegt an der gewöhnlichen transatlantischen Route.
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Der 1. Weltkrieg im Oktober 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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