Der Weltkrieg am 20. September 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Die Reste der Kirche von Clery (Sommefront)
Die Reste der Kirche von Clery (Sommefront)

Der deutsche Heeresbericht:

Die Rumänen über den Szurduk-Paß zurückgeworfen

Zähester feindlicher Widerstand in der Dobrudscha

Großes Hauptquartier, 20. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Auf dem Schlachtfelde an der Somme keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Einzelne feindliche Vorstöße wurden abgewiesen. Wir hatten bei Flers im Handgranatenkampf Erfolge. Nachträglich ist gemeldet, daß am 18. September abends ein französischer Angriff aus Clery heraus abgeschlagen wurde. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
Am Westhange des "Toten Mannes" wurden die Franzosen aus einem kleinen von ihnen noch gehaltenen Grabenstück geworfen. 98 Gefangene und 8 Maschinengewehre fielen dabei in unsere Hand. Unsere Patrouillen haben in der Nacht zum 19. September in der Champagne bei erfolgreichen Unternehmungen 46 Franzosen und Russen, heute nacht südlich des Rhein-Rhone-Kanals eine Anzahl Franzosen gefangengenommen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Westlich von Luck, gegenüber den Truppen des Generals v. d. Marwitz, kam die Wiederaufnahme der feindlichen Angriffe am Tage nur teilweise zur Durchführung, während an den meisten Stellen die russische Infanterie auch durch das auf sie gerichtete Feuer der russischen Artillerie nicht zum Verlassen ihrer Gräben zu bewegen war. Erst abends und nachts brachen Angriffe in starken Wellen vor und sind wiederum unter größten Verlusten gescheitert. Vorübergehend bei Szelwow eingebrochener Gegner ist restlos zurückgeworfen. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
An der Narajowka ging der für uns günstige Kampf weiter. Starke feindliche Angriffe wurden abgeschlagen. In den bereits verschneiten Karpathen dauern die russischen Angriffe an. Der Feind hat einzelne Teilerfolge erreicht. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Die Rumänen sind über den Szurdukpaß zurückgeworfen.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der Dobrudscha spielten sich heftige wechselvolle Kämpfe ab. Mit eiligst herangeführten Verstärkungen leistet der Feind in seiner Stellung den zähesten Widerstand. 
Mazedonische Front: 
Bei Florina und am Kaimaktschalan wurden feindliche Angriffe, zum Teil nach Nahkampf, zurückgeschlagen; westlich von Florina wichen Vortruppen dem Stoß aus. Östlich der Stadt wurde der Gegner mit Erfolg überraschend angegriffen. Südlich der Belasitza Planina haben die Bulgaren am 17. September die Italiener aus den Dörfern Matnika und Poroj geworfen und 5 Offiziere, 250 Mann gefangengenommen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Wiederholter Angriff deutscher Flugzeuge an der flandrischen Küste

Berlin, 20. September. 
Deutsche Seeflugzeuge griffen am 19. September nachmittags wiederum die vor der flandrischen Küste stehenden feindlichen Streitkräfte mit Bomben an und erzielten auf einem Zerstörer einwandfrei mehrere Treffer. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Talenge beim Szurdukpaß an der siebenbürgisch-rumänischen Grenze
Talenge beim Szurdukpaß an der siebenbürgisch-rumänischen Grenze

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Petroseny den Rumänen entrissen

Wien, 20. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: 
Die Rumänen wurden südöstlich von Hatszeg (Hötzing) vollständig vertrieben; Petroseny und der Szurdukpaß sind wieder in unserem Besitz. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
In den Karpathen setzt der Gegner seine Angriffe mit größter Zähigkeit fort. Südlich des Gestütes Luczina und südlich von Bystrzec errang er örtliche Vorteile; sonst schlugen wir ihn überall zurück. Südlich von Lipnica Dolna versucht der Feind vergeblich dem Fortschreiten des deutschen Gegenangriffs durch Massenstöße entgegenzuarbeiten.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei der Armee des Generalobersten v. Tersztyansky wurden tagsüber russische Angriffsversuche im Keime erstickt; abends trieb der Feind zwischen Pustomicy und Szelwow tiefgegliederte Massen gegen die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen des Generals von der Marwitz vor; sie wurden überall geworfen. Heute früh erneuerten die Russen ihre Anstürme. Es gelang ihnen, bei Szelwow an einzelnen Stellen in unsere Gräben einzudringen, rasch einsetzende Gegenangriffe zwangen den Feind aber wieder zum Weichen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Das italienische Geschützfeuer gegen die Karsthochfläche war zeitweise wieder sehr lebhaft. Angriffsversuche der feindlichen Infanterie kamen dank unserer Artilleriewirkung nicht zur Entwicklung. Wie nun feststeht, hatten die Verteidiger der Hochfläche in den viertägigen schweren Kämpfen 20 Infanteriebrigaden, 1 Kavalleriedivision und etwa 15 Bersaglieribataillone gegenüber. Im Suganaabschnitt griffen die Italiener unsere Stellungen auf dem Civaron und am Masobach an. Sie wurden nach heftigem bis Mitternacht währendem Kampfe unter großen Verlusten vollständig zurückgeworfen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 20. September. 
Mazedonische Front: 
Die Kämpfe um Lerin (Florina) entwickeln sich zu unserem Vorteil. Durch starke Gegenangriffe, an denen unsere Kavallerie teilnahm, warfen wir den Feind zurück und fügten ihm große Verluste zu. Die Ebene ist mit Leichen des Feindes bedeckt. Wir nahmen 1 Offizier und 11 Reiter von einer russischen Brigade sowie 100 Mann vom 175. französischen Regiment gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre. Heftige Angriffe des Feindes gegen die Höhe bei Kaimaktschalan scheiterten unter großen Verlusten für ihn. Im Moglenitzatale ist die Lage unverändert. Artilleriefeuer von beiden Seiten und schwache Infanteriegefechte. Östlich und westlich des Vardar Artilleriefeuer. Am Fuße der Belasitza Ruhe. An der Strumafront schwache Artillerietätigkeit. 
Rumänische Front: 
An der Donau beschoß unsere Artillerie mit Erfolg den Bahnhof. von Turn Severin. Die Schlacht an der Linie Kokardscha-Tusla dauerte gestern mit der größten Erbitterung von beiden Seiten fort. Der Feind hielt sich in seiner stark befestigten Stellung.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

© 2005 stahlgewitter.com