Der Weltkrieg am 7. September 1916

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Westfront 1. Weltkrieg: Die Reste der Kirche von Maurepas (Somme)
Die Reste der Kirche von Maurepas (Somme)
Aufnahme vom 7. September 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Erstürmung von Tutrakan - Über 20000 Rumänen gefangen, 100 Geschütze erbeutet

Großes Hauptquartier, 7. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Die Sommeschlacht nimmt ihren Fortgang. Kampf auf der ganzen Linie. Die Engländer griffen mit besonderer Hartnäckigkeit immer wieder, aber vergebens, bei Ginchy an. Die Franzosen setzten abermals auf ihrer großen Angriffsfront südlich der Somme zum Sturm an, der im nördlichen Teile vor unseren Linien restlos zusammenbrach. Im Abschnitt Berny - Deniecourt und beiderseits von Chaulnes wurden anfängliche Vorteile durch raschen Gegenstoß dem Feinde wieder entrissen. In Vermandovillers hat der Angreifer Fuß gefaßt. 
Östlich der Maas wurden wiederholte französische Angriffe gegen die Front Werk Thiaumont-Bergwald abgeschlagen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Östlich und südöstlich von Brzczany blieben russische Angriffe ergebnislos. Zwischen der Zlota Lipa und dem Dnjestr bezogen wir im Anschluß an die gestern geschilderten Kämpfe eine vorbereitete rückwärtige Stellung, in die im Laufe des Tages die Nachhuten herangezogen wurden. In den Karpathen wurden südwestlich von Zielona, mehrmals an der Baba Ludowa, westlich des Kirlibabatals, russische, beiderseits von Dorna Watra russisch -rumänische Angriffe abgeschlagen. 
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Die siegreichen deutschen und bulgarischen Kräfte haben den stark befestigten Platz Tutrakan im Sturm genommen. Ihre Siegesbeute beträgt nach den bisher vorliegenden Meldungen über 20000 Gefangene - darunter 2 Generale und mehr als 400 andere Offiziere - und über 100 Geschütze. Auch die blutigen Verluste der Rumänen waren schwer. 
Der Angriff starker russischer Kräfte gegen Dobritsch ist zurückgeschlagen.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier: 
Die Eroberung von Tutrakan

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vergebliche russische Angriffe an der Karpathenfront

Wien, 7. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front gegen Rumänien: 
Bei Olah-Toplicza wurden unsere Truppen, um einer drohenden Umfassung auszuweichen, auf die Höhe westlich des Ortes zurückgenommen. Sonst bei unveränderter Lage keine besonderen Ereignisse. 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Mehrfache sehr heftige Angriffe, die der Feind gestern gegen unsere Karpathenfront richtete, wurden teils nach erbitterten Nahkämpfen, teils durch Gegenangriffe unter großen Feindesverlusten abgewiesen. Südwestlich Fundul Moldowi führte ein eigener Angriff zur Eroberung eines Blockhausstützpunktes. 88 unverwundete Gefangene fielen hierbei in unsere Hand. Zwischen der Zlota Lipa und dem Dnjestr bezogen wir im Anschluß an die gestern geschilderten Kämpfe eine vorbereitete Stellung. Östlich und südöstlich von Brzczany führten feindliche Angriffe zu keinem Erfolg. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei der Armee des Generalobersten von Böhm-Ermolli wurden vereinzelte Angriffsversuche des Feindes durch unser Feuer vereitelt. 
An der übrigen Front mäßiges beiderseitiges Artilleriefeuer. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Görzischen beschoß unsere Artillerie die Isonzoübergänge, während der Feind unsere Stellungen bei Lokvica und mehrere Ortschaften im Wippachtal unter Feuer hielt. An der Suganer Front wurden italienische Aufklärungsarbeiten, die unter starker Feuerbegleitung gegen den Civaron vorgingen, kurz abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Die Kapitulation der Festung Tutrakan

Zehn Regimenter und zwei Bataillone gefangen

Sofia, 7. September. (Amtlich.)
Gestern, den 6. September, 2 Uhr 30 Minuten nachmittags, fiel nach einem heftigen Kampfe bei der zweiten Verteidigungslinie südlich der Stadt Tutrakan die brückenkopfartige Tutrakanfestung in unsere Hand. Die Garnison der Festung kapitulierte. Gefangen wurden das 34., 35., 36., 40., 74., 79., 80. und 84. Infanterieregiment, 2 Bataillone des Gendarmerieregiments, das 5. Haubitzen-, das 3. schwere Artillerieregiment. Erbeutet wurden: die ganze Festungsartillerie, viel Munition, Gewehre, Maschinengewehre und anderes Kriegsmaterial. Die genaue Zahl der Gefangenen und der Beute wird erst festgestellt. Bis jetzt wurden gezählt: 400 Offiziere, darunter 3 Brigadekommandeure, und 21000 unverwundete Gefangene, ferner an Beute 2 Fahnen und mehr als 100 moderne Geschütze, bei welchen sich zwei im Jahre 1913 bei der Stadt Ferdinand gestohlene Batterien befinden. Die Verluste der Rumänen an Toten und Verwundeten sind enorm. Viele rumänische Soldaten ertranken auf ihrer panikartigen Flucht in der Donau.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 7. September. 
Bericht des Hauptquartiers: 
In Persien wurden an der russischen Front starke russische Truppen bei Diz Abad, 35 Kilometer nordöstlich von Devlet Abad, vertrieben. 
An der Kaukasusfront wurde ein nächtlicher Überfall des Feindes unter beträchtlichen Verlusten für ihn zurückgeschlagen. 
Gute Nachrichten sind von unseren Unterseebooten eingetroffen. Zwei feindliche Transportschiffe und ein feindlicher Segler wurden an verschiedenen Stellen des Schwarzen Meeres vernichtet. Eins unserer Unterseeboote gab mit Erfolg drei Schüsse auf feindliche Transportschiffe ab, die in einem Hafen im östlichen Schwarzen Meer ankerten.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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