Der Weltkrieg am 25. August 1916

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Westfront 1. Weltkrieg: Englische Truppen im Delvillewald (Sommefront)
Englische Truppen im Delvillewald (Sommefront)

Der deutsche Heeresbericht:

Neue schwere Kämpfe nördlich der Somme

Großes Hauptquartier, 25. August. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Ähnlich wie am 18. August erfolgten gestern abend gleichzeitig auf der ganzen Front von Thiepval bis zur Somme nach heftigster Feuersteigerung englisch-französische Angriffe, die mehrfach wiederholt wurden. Zwischen Thiepval und dem Foureauxwalde sind sie blutig zusammengebrochen. Teile des vordersten zerschossenen Grabens nördlich von Ovillers wurden aufgegeben. Im Abschnitt Longueval-Delvillewald hat der Gegner Vorteile errungen, das Dorf Maurepas ist zurzeit in seiner Hand. Zwischen Maurepas und der Somme hatte der französische Ansturm keinerlei Erfolg. 
Auch rechts der Maas setzten die Franzosen wieder zum Angriff an. Der Kampf blieb auf den Abschnitt von Fleury beschränkt. Der Feind ist abgewiesen. 
Eins unserer Luftschiffe hat in der Nacht zum 24. August die Festung London angegriffen.
Vier feindliche Flugzeuge wurden nördlich der Somme, je eins bei Pont Faverger, südlich von Varennes und bei Fleury (dieses am 23. August) im Luftkampf, eins südlich von Armentieres durch Abwehrgeschütze abgeschossen. 
Wie schon häufig in letzter Zeit auf belgische Städte, so wurden auch gestern wieder Bomben auf Mons abgeworfen. Abgesehen von dem angerichteten erheblichen Sachschaden an belgischem Eigentum sind einige Bürger schwer verletzt. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Der Gegenangriff zur Wiederaufnahme der am 21. August bei Zwyzyn verlorenen Gräben hatte Erfolg. Es wurden gestern und am 21. August an der Graberka 561 Gefangene eingebracht.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Bei den deutschen Truppen nichts Neues.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine wesentliche Veränderung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Erfolgreicher Luftangriff auf London und die englische Ostküste

Berlin, 25. August. 
In der Nacht vom 24. zum 25. August haben mehrere Marineluftschiffe den südlichen Teil der englischen Ostküste angegriffen und dabei die City und den südwestlichen Stadtteil von London, Batterien bei den Marinestützpunkten Harwich und Folkestone sowie zahlreiche Schiffe auf der Reede von Dover ausgiebig mit Bomben belegt. Überall wurde sehr gute Wirkung beobachtet. Die Luftschiffe wurden auf dem Hin- und Rückflug von zahlreichen Bewachungsstreitkräften und beim Angriff von Abwehrbatterien heftig, aber erfolglos beschossen. Sie sind sämtlich zurückgekehrt. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Angriffe am Tatarenpaß abgewiesen

Wien, 25. August. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Westlich von Moldawa und im Bereich des Tatarenpasses wurden mehrfache russische Angriffe zum Teil im Handgemenge unter großen Verlusten für den Feind abgewiesen. Sonst bei unveränderter Lage stellenweise Artilleriefeuer von wechselnder Stärke. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: 
Im Abschnitt Terepelniki-Pieniaki wurde dem Feinde das von ihm am 22. d. M. genommene schmale Grabenstück wieder entrissen, hierbei wurden 1 Offizier, 211 Mann zu Gefangenen gemacht und 3 Maschinengewehre erbeutet. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern abend hielt der Feind unsere Stellungen südlich der Wippach bis Nowa Vas unter lebhaftem Geschützfeuer. Gleichzeitig gingen zahlreiche Aufklärungsabteilungen gegen dieses Frontstück vor. Sie wurden abgewiesen. An der Front der Fassaner Alpen ließ nach den mißlungenen Angriffen der Italiener auch ihre Artillerietätigkeit nach. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
An der Vojusa stellenweise Geplänkel.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Das siegreiche Vordringen der Bulgaren

Sofia, 25. August. 
(Amtlicher Bericht des Generalstabes.)
Unsere Offensive auf dem rechten Flügel dauert an. In der Gegend des Berges Moglenitza unternahmen beträchtliche serbische Kräfte der Schumadiedivision, unterstützt von benachbarten Truppen, in der Nacht vom 21. August bis um 2 Uhr nachmittags am 23. August achtzehn aufeinanderfolgende Angriffe auf unsere vorgeschobenen Stellungen im Abschnitte Kukuruz-Kovil, aber alle diese Angriffe wurden durch unsere mit unerschütterlicher Festigkeit kämpfenden Truppen zurückgeschlagen. Darauf zogen sich die Serben in ihre früheren Stellungen zurück; ihre Verluste sind ungeheuer. Unser linker Flügel rückt gegen die ägäische Küste vor. Auf seinem Vormarsch trifft er auf schwache englische Kavallerieabteilungen. Diese ergreifen eiligst die Flucht in der Richtung auf Goge Orfano, verfolgt von unseren Truppen. Am 23. August haben wir Kreta und den Berg Parnar Dagh, und besonders das Dorf Zdravik, die Höhe 750 (10 Kilometer nördlich von Orfano), den Bigla (850 Meter hoch, 12 Kilometer nördlich von Leftera), das Dorf Dranovo (3 Kilometer westlich von Prawischte), die Höhen nördlich von Kawala und die ganze Ebene von Sarischaban erobert. 
Die Behauptung des französischen Generalstabes, daß die französischen Truppen das Dorf Palmisch besetzt hätten, ist ungenau. Dieses Dorf, das auf griechischem Gebiet liegt, war von Anfang an im Besitze der Franzosen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. August. 
Bericht des Hauptquartiers. 
An der Kaukasusfront werden die Kämpfe, die sich über einen Teil unserer vorgeschobenen Stellungen auf dem rechten Flügel erstrecken, zu unseren Gunsten fortgesetzt. Wir machten eine Anzahl Gefangene.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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