Der Weltkrieg am 17. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neue vergebliche Angriffe gegen Höhe 304

Immelmann
Oberleutnant Immelmann

Großes Hauptquartier, 17. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südwestlich Lens fanden im Anschluß an Minensprengungen lebhafte Handgranatenkämpfe statt. 
Auf beiden Maasufern steigerte sich zeitweise die gegenseitige Feuertätigkeit zu großer Heftigkeit. Ein Angriff der Franzosen gegen den Südhang der Höhe 304 brach in unserem Sperrfeuer zusammen. 
Die Fliegertätigkeit war auf beiden Seiten rege. Oberleutnant Immelmann schoß westlich Douai das 15. feindliche Flugzeug herunter. Ein englisches Flugzeug unterlag im Luftkampf bei Fournes; die Insassen, zwei englische Offiziere, wurden unverwundet gefangen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues.
Balkankriegsschauplatz: 
Eine im Vardargebiete gegen unsere Stellung vorgehende schwache feindliche Abteilung wurde abgewiesen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue erfolgreiche Vorstöße in Südtirol

Wien, 17. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Artilleriekämpfe dauern an der ganzen Front fort. Auf der Hochfläche von Doberdo wurde unsere neue Stellung westlich San Martino durch Minensprengung erweitert. Hierauf folgte von Feindesseite Trommelfeuer und ein Angriff, den unser Infanterieregiment Nr. 43 im Handgranatenkampf abschlug. Am Görzer Brückenkopf, im Krngebiet, bei Flitsch und in mehreren Abschnitten der Kärntner Front war das Geschützfeuer zeitweise äußerst lebhaft. 
In den Dolomiten wurden feindliche Nachtangriffe gegen den Hexenfels (Sasso di Stria) und den Sattel nördlich des Siefberges abgewiesen. 
In Südtirol breiteten sich unsere Truppen auf dem Armenterrarücken aus, nahmen auf der Hochfläche von Vielgereuth die feindliche Stellung Soglio-d´Aspio-Coston-Costa d´Agra-Maronia, drangen im Terragnoloabschnitt in Piazza und Valduga ein, vertrieben die Italiener aus Moscheri und erstürmten nachts die Zugna Torta (südlich von Rovreit). In diesen Kämpfen ist die Zahl der feindlichen Gefangenen auf 141 Offiziere, 6200 Mann, die Beute auf 17 Maschinengewehre und 13 Geschütze gestiegen. 
Im Abschnitt des Loppiosees unterhielt der Feind heute nacht ein kräftiges Feuer gegen seine eigenen Linien. 
Starke Geschwader unserer Land- und Seeflugzeuge belegten vorgestern nacht und gestern früh die Bahnhöfe und sonstige Anlagen von Venedig, Mestre, Cormons, Cividale, Udine, Per-la-Carnia und Treviso ausgiebig mit Bomben. Allenthalben , insbesondere aber in Udine, wo etwa 30 feindliche Geschütze ein vergebliches Abwehrfeuer unterhielten. wurde große Wirkung beobachtet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 17. Mai. 
Die Russen erklären in ihren Berichten vom 6. und 7. Mai, daß sie unsere Offensive in der Richtung Erzindjan und mit ihren Vortruppen auch unsere Offensive in der Gegend von Selmas zurückgewiesen hätten. Da keine derartige Bewegung zur angegebenen Zeit stattgefunden hat, werden die russischen Berichte schon allein durch die Tatsachen widerlegt. Die Russen haben ferner ihre Beute in Trapezunt übertrieben. Wir weisen jede Behauptung zurück, die darauf hinzielt, die Beute als größer darzustellen, als sie bereits von uns angegeben wurde. 
Der englische Bericht vom 26. April über den Kampf bei Katia sagt, daß die Engländer uns vier Maschinengewehre genommen hätten. Diese Meldung ist unbegründet. Wir haben schon in unserem Bericht vom 25. April die Beute mitgeteilt, die wir in Katia machten. Wir haben, außer einigen Gewehren Gefallener, nichts verloren und stellen die sich darauf beziehenden englischen Angaben in Abrede.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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