Der Weltkrieg am 12. Mai 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Englische Stellungen bei Hulluch erstürmt

Großes Hauptquartier, 12. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südöstlich des Hohenzollernwerks bei Hulluch stürmten pfälzische Bataillone mehrere Linien der englischen Stellung. Bisher wurden 127 unverwundete Gefangene eingebracht und mehrere Maschinengewehre erbeutet. 
Der Gegner erlitt außerdem erhebliche blutige Verluste, besonders bei einem erfolglosen Gegenangriff. 
In den Argonnen scheiterte ein von den Franzosen unter Benutzung von Flammenwerfern unternommener Angriff gegen die Fille Morte. 
Im Maasgebiet herrschte beiderseits lebhafte Artillerietätigkeit. Von einem schwachen französischen Angriffsversuch im Thiaumontwalde abgesehen kam es zu keiner nennenswerten Infanteriehandlung.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Ein deutsches Flugzeuggeschwader belegte den Bahnhof Horodzieja an der Linie Kraschin-Minsk ausgiebig mit Bomben. 
Balkankriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Rücktritt des Staatssekretärs Delbrück

Dr. Clemens Delbrück
Dr. Clemens Delbrück

Berlin, 12. Mai.
Wie wir hören, hat sich der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück wegen seines Gesundheitszustandes genötigt gesehen, ein Abschiedsgesuch einzureichen. Der Minister leidet an Furunkulose, als der Folge einer leichten Zuckerkrankheit, und bedarf nach ärztlichem Rat einer längeren Kur. Über die Person des Nachfolgers ist mit Rücksicht auf die schwebenden Organisationsfragen eine Entscheidung erst in einiger Zeit zu erwarten. 
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Angriffe auf den Mrzli Vrh abgewiesen

Wien, 12. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Die erhöhte Gefechtstätigkeit an unserer wolhynischen Front hält an. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Artilleriekämpfe dauern in wechselnder Stärke fort. Zwei feindliche Angriffe auf den Mrzli Vrh wurden abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert ruhig.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Der russische Rückzug am Tschoruk

Konstantinopel, 12. Mai. 
(Bericht des Hauptquartiers.)
Irakfront: Ein feindliches Flugzeug wurde von unseren Geschützen getroffen und stürzte brennend hinter den feindlichen Schützengräben ab. 
Kaukasusfront: Der bei den Kämpfen am 8. Mai aus seinen Stellungen geworfene und nach Osten verjagte Feind macht alle Anstrengungen, sich in seinen neuen Stellungen zu halten. Die Zahl der in diesem Kampf erbeuteten Maschinengewehre erhöht sich auf fünf. 
Ein feindliches Wachtschiff versuchte sich Tekke Burun zu nähern, wurde aber durch unser Artilleriefeuer verjagt. In den Gewässern von Smyrna eröffnete ein feindlicher Monitor das Feuer vor der Insel Kensten. Unsere Batterien antworteten und trafen den Monitor, dem der Schornstein und ein Mast zertrümmert wurde. Der Monitor stellte das Feuer ein und fuhr stark schwankend in der Richtung nach Mytilene zurück. 
An der Kaukasusfront konnte der Feind, der im südlichen Abschnitt am Tschoruk zurückgeschlagen wurde, seinen Rückzug teilweise 6 bis 8 Kilometer östlich von seinen alten Stellungen zum Stehen bringen. Ein Gegenangriff des Feindes, den er gestern auf seinem rechten Flügel in der Stärke von zwei Bataillonen ausführte, um seine alten Stellungen wiederzunehmen, wurde für ihn verlustreich zurückgeschlagen. 
Ein feindlicher Torpedobootszerstörer, der an der Küste der Insel Kensten am 11. Mai kreuzte, mußte sich infolge des Feuers unserer Artillerie entfernen.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1916

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1) TEXTQUELLEN:
Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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