Der Weltkrieg am 2. April 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Luftaufnahme des Fort Vaux bei Verdun
Luftaufnahme des Fort Vaux bei Verdun

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Stellungen bei Vaux genommen

Luftkrieg 1914-1918: Oberleutnant Berthold
Oberleutnant Berthold

Großes Hauptquartier, 2. April.  
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Fay (südlich der Somme) kam ein nach kurzer Artillerievorbereitung angesetzter feindlicher Angriff in unserem Feuer nicht zur Entwicklung.
Durch die Beschießung von Betheniville (östlich von Reims) verursachten die Franzosen unter ihren Landsleuten erhebliche Verluste; 3 Frauen und 1 Kind wurden getötet, 5 Männer, 4 Frauen und 1 Kind sind schwer verletzt.
Im Anschluß an die am 30. März genommenen Stellungen wurden die französischen Gräben nordöstlich von Haucourt in einer Ausdehnung von etwa 1000 Meter vom Feinde gesäubert.
Auf dem östlichen Maasufer haben sich unsere Truppen am 31. März nach sorgfältiger Vorbereitung in den Besitz der feindlichen Verteidigungs- und Flankierungsanlagen nordwestlich und westlich des Dorfes Vaux gesetzt. Nachdem in diesem Abschnitt das französische Feuer heute gegen Morgen zur größten Kraft gesteigert war, erfolgte der erwartete Gegenangriff. Er brach in unserem Maschinengewehr- und dem Sperrfeuer unserer Artillerie völlig zusammen. Abgesehen von seinen schweren blutigen Verlusten hat der Gegner bei unserem Angriff am 31. März an unverwundeten Gefangenen 11 Offiziere, 720 Mann in deutscher Hand lassen müssen und 5 Maschinengewehre verloren.
Die beiderseits sehr lebhafte Fliegertätigkeit hat zu zahlreichen für uns glücklichen Luftgefechten geführt. Außer vier jenseits unserer Front heruntergeholten feindlichen Flugzeugen wurde bei Hollebeke (nordwestlich von Werwicq) ein englischer Doppeldecker abgeschossen, dessen Insassen gefangen genommen sind. Oberleutnant Berthold hat hierbei das vierte gegnerische Flugzeug außer Gefecht gesetzt.
Außerdem wurde durch einen Volltreffer unserer Abwehrgeschütze südwestlich von Lens ein feindliches Flugzeug brennend zum Absturz gebracht. Der mit Truppen stark belebte Ort Dombasle-en-Argonne (westlich von Verdun) und der Flugplatz Fontaine (östlich von Belfort) wurden ausgiebig mit Bomben belegt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
An der Front östlich von Baranowitschi war die Gefechtstätigkeit reger als bisher.
Balkankriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Erneuter wirksamer Luftschiffangriff gegen die englische Küste

Berlin, 2. April.
In der Nacht vom 1. zum 2. April fand ein erneuter Luftschiffangriff auf die englische Ostküste statt. Die Hochöfen, großen Eisenwerke und Industrieanlagen am Südufer des Teesflusses, sowie die Hafenanlagen bei Middlesborough und Sunderland wurden 1½ Stunden lang mit Spreng- und Brandbomben belegt. Starke Explosionen, Einstürze und Brände ließen die gute Wirkung des Angriffs deutlich erkennen. Trotz lebhafter Beschießung sind weder Verluste noch Beschädigungen eingetreten.

  Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Untergang eines englischen Panzerkreuzers

Köln, 2. April.
Die "Köln. Ztg." meldet von der holländischen Grenze vom 2. April:
Glaubwürdigen Nachrichten zufolge ist Mitte Februar westlich der Orkney-Inseln ein englischer Panzerkreuzer der "County"-Klasse aus eine Mine gelaufen und gesunken. Dem Vernehmen nach soll es sich um den Panzerkreuzer "Donegal" handeln.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Flieger über Adelsberg

Wien, 2. April.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Heute früh warfen feindliche Flieger Bomben auf Adelsberg ab. Zwei Männer wurden getötet, mehrere verwundet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Die Geretteten von "L 15"

London, 2. April. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Zwei Offiziere und 16 Mann des Luftschiffes "L 15" sind gerettet worden. Sie wurden nach dem Gefangenenlager in Chatham gebracht.
Das Verdienst um die Rettung der Überlebenden vom "Zeppelin L 15" gebührt dem Fischdampfer "Olivine" unter dem Befehl des Leutnants Markintsh von der königlichen Marinereserve, das Verdienst um das Herunterholen des Luftschiffes einer Landbatterie in den östlichen Grafschaften. Es war ein Glück für den "Zeppelin", daß er in der breiten Mündung der Themse herunterkam, denn vom Geschützfeuer war seine Hülle zerrissen und die Gondeln von Schrapnellkugeln durchsiebt. Einige der Besatzung waren schwer verwundet. Der deutsche Befehlshaber hatte genügend Vertrauen zur Menschlichkeit der britischen Seeleute, um drahtlose Notsignale auszusenden. Ein Matrose, der Augenzeuge des Niederganges war, sagt, daß das Luftschiff herunterkam wie ein kranker Vogel, beide Enden gleich Flügeln herabhängend. Die See war glatt, die Nacht klar, wenn auch dunkel, so daß der Fischdampfer sowohl die Verwundeten wie die Unverwundeten an Bord nehmen konnte. Die "Olivine" befestigte dann ein Tau an dem Luftschiff und versuchte nun, die Prise in den Hafen zu schleppen. Das war aber schwierig, weil das Luftschiff tatsächlich entzweigebrochen war; seine beiden Enden ragten in die Luft, während die Mitte in das Wasser niedersank. Nach zwei Meilen Schleppens sank der "Zeppelin". Die "Olivine" brachte dann die Gefangenen auf einen Zerstörer, der sie nach Chatham führte, wo die Verwundeten in ein Krankenhaus gebracht wurden.
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Der 1. Weltkrieg im April 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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