Der Weltkrieg am 1. März 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Artilleriekämpfe an der Westfront

Großes Hauptquartier, 1. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Artillerietätigkeit war auch gestern an vielen Teilen der Front sehr rege, besonders auf feindlicher Seite. An mehreren Stellen verfolgte der Gegner damit freilich nur Täuschungszwecke. Dagegen schien er im Ysergebiet, in der Champagne, sowie zwischen Maas und Mosel bestrebt zu sein, uns ernstlich zu schädigen. Er erreichte das Ziel nicht.
Im Luftkampf wurde ein englischer Doppeldecker bei Menin bezwungen, die Insassen sind gefangen. Zwei französische Doppeldecker holten die Abwehrgeschütze herunter, den einen bei Vezaponin nordwestlich von Soissons, Insassen gefangen, den anderen dicht südwestlich von Soissons, Insasse wahrscheinlich tot.
Ein von dem Leutnant der Reserve Kuehl geführtes Flugzeug, Beobachter Leutnant der Reserve Haber, brachte einen militärischen Transportzug durch Bombenabwurf zum Halten und bekämpfte die ausgestiegene Transportmannschaft erfolgreich mit seinem Maschinengewehr.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Nichts von besonderer Bedeutung.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Die Panzerfeste Douaumont

Berlin, 1. März. (Priv.-Tel.)
Es war zu erwarten, daß die Franzosen und Engländer, um ihre eigenen Volksgenossen zu trösten und die Neutralen zu täuschen, unsere Erfolge bei Verdun zu verkleinern und als bedeutungslos hinzustellen versuchen würden. Die starke Festung verlor von Tag zu Tag in der Ententepresse an Bedeutung, und jetzt, nachdem die Alliierten nach der ersten Bestürzung die Sprache wiedergewonnen haben, wird die von uns eroberte Panzerfeste Douaumont als ein altes, eigentlich schon längst aufgegebenes Werk bezeichnet, dem keinerlei Verteidigungswert beizumessen gewesen sei. Nach englischen Pressemeldungen, die aus Paris stammen, wurde gesagt, daß das Fort desarmiert gewesen sei, und daß man an eine wirksame Verteidigung nicht gedacht habe. Durch solche Lügenmeldungen wird die Heldentat des Brandenburgischen Infanterieregiments Nr. 24 nicht aus der Welt geschafft, und welchen Wert die Franzosen dem Fort beilegen, beweisen ja die vielfachen Massenangriffe, die inzwischen eingesetzt haben. Das Fort Douaumont war eine durchaus moderne Panzerfeste. Allerdings hatten die Franzosen es nach den traurigen Erfahrungen bei Lüttich vorgezogen, die in Beton aufgestellten Geschütze herauszunehmen und sie in den anschließenden Batteriestellungen auszustellen. Die in den Panzertürmen stehenden schweren Geschütze waren selbstverständlich im Fort geblieben. Zur Verteidigung des Forts war ein Bataillon bestimmt, aber der Angriff der Deutschen erfolgte mit solcher Gewalt und die Wirkung der schweren Artillerie war derart zerstörend und verwirrend, daß das Bataillon nicht rechtzeitig in seine Stellung kommen konnte. Es überließ die Verteidigung des Forts etwa 1000 Mann, die sich in die Panzerfeste zurückgezogen hatten, um hier Schutz zu suchen gegen das verheerende deutsche Feuer. Bei dem deutschen Angriff gegen das Fort traten die schweren Panzerturmgeschütze in volle Tätigkeit, dagegen verhinderte es das vernichtende deutsche Artilleriefeuer, daß die aufgestellten Maschinengewehre zur vollen Geltung kamen. Einen außerordentlich großen Wert hat die Eroberung des Forts für uns auch namentlich dadurch, daß eine ganze Reihe außerordentlich wichtiger französischer Artilleriebobachtungsstellen in unseren Besitz gelangt sind. Wenn das Fort wirklich so wertlos gewesen wäre, wie es jetzt die Franzosen und Engländer darzustellen versuchen, so kann man nicht begreifen, daß nach eigenen französischen Meldungen ganze Armeekorps zur Wiedereroberung angesetzt worden sind. Bezeichnend für die französische Berichterstattung ist übrigens, daß die Franzosen bis jetzt den Verlust der Befestigungsanlagen von Hardaumont, die aus fünf verschiedenen Befestigungen bestanden, gänzlich totgeschwiegen haben.
2)

 


Der französische Kreuzer "Amiral Charner"

Drei französische und ein englischer Hilfskreuzer versenkt

Berlin, 1. März.
Von unseren U-Booten wurden zwei französische Hilfskreuzer mit je vier Geschützen vor Le Havre und ein bewaffneter englischer Bewachungsdampfer in der Themsemündung versenkt.
Im Mittelmeer wurde laut amtlicher Meldung aus Paris der französische Hilfskreuzer "La Provence", der mit einem Truppentransport von 1800 Mann nach Saloniki unterwegs war, versenkt. Nur 696 Mann sollen gerettet sein.
Das am 8. Februar an der syrischen Küste versenkte französische Kriegsschiff war, wie die Meldung des zurückgekehrten U-Bootes ergibt, nicht das Linienschiff "Suffren", sondern der Panzerkreuzer "Amiral Charner".

  Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 1. März.   
Amtlich wird verlautbart:
Die Lage ist überall unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

   

Der 1. Weltkrieg im März 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1916)

 

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