Der Weltkrieg am 3. Februar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Beschießung der feindlichen Stellungen in Flandern

Großes Hauptquartier, 3. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Flandern antwortete die gegnerische Artillerie lebhaft auf unsere in breiterer Front durchgeführte starke Beschießung der feindlichen Stellungen.
Nordwestlich von Hulluch besetzten wir zwei vor unserer Front von den Engländern gesprengte Trichter.
In der Gegend von Neuville steigerte der Feind in den Nachmittagsstunden sein Artilleriefeuer zu großer Heftigkeit.
Auch an anderen Stellen der Front entwickelten sich lebhafte Artillerie-, in den Argonnen Handgranatenkämpfe.
Unsere Flieger schossen ein englisches und ein französisches Kampfflugzeug in der Gegend von Peronne ab. Drei der Insassen sind tot, der französische Beobachter ist schwer verwundet.
Östlicher und Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

 Verheerender Flugzeugangriff auf Durazzo

Wien, 3. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nordöstlich von Bojan scheiterte ein gegen unsere Vorpositionen gerichteter russischer Handstreich.
In Ostgalizien und an der wolhynischen Front wurde beiderseits rege Fliegertätigkeit entfaltet. Eines der russischen Geschwader warf sechs Bomben auf Buczacz ab, wobei zwei Einwohner getötet und mehrere verletzt wurden; ein anderes verwundete durch eine Bombe nordöstlich von Luzk drei eben eingebrachte russische Kriegsgefangene. Unsere Flugzeuggeschwader belegten mit Erfolg die Räume westlich von Czortkow und nördlich von Zbaraz mit Bomben. Sonst stellenweise Geschützkampf.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front waren die Geschützkämpfe wieder an mehreren Punkten recht lebhaft. Am Tolmeiner Brückenkopf erweiterten unsere Truppen durch Sappenangriff ihre Stellungen westlich von Santa Lucia. In den vom Feinde verlassenen Gräben wurden zahlreiche Leichen und viel Kriegsmaterial vorgefunden.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die in Albanien vordringenden österreichisch-ungarischen Streitkräfte haben mit ihren Vortruppen die Gegend westlich von Kruja gewonnen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 25. Januar haben fünf, am 27. Januar zwei und am 1. Februar drei unserer Seeflugzeuge Durazzo und namentlich die Zeltlager nächst der Stadt mit verheerender Wirkung bombardiert und sind trotz heftiger Beschießung durch Landbatterien und Kriegsschiffe jedesmal unbeschädigt zurückgekehrt. Am 2. Februar wurde Walona von drei Seeflugzeugen bombardiert, dort Hafenanlagen, Flottanten (Lastschiffe) und Zeltlager mehrfach getroffen. Im heftigen Feuer der Land- und Schiffsbatterien erhielt eines der Flugzeuge in dem Motor zwei Treffer, durch die es zum Niedergehen auf das Meer gezwungen wurde. Der Führer der Gruppe, Linienschiffsleutnant Konjovic, ließ sich ohne Zögern neben das beschädigte Flugzeug auf die durch Bora stark bewegte See nieder, und es gelang ihm, trotz des Feuers der Batterien auf Saseno und zweier mit voller Kraft heranfahrender Zerstörer, die zwei unversehrt gebliebenen Fliegeroffiziere in seinem Flugapparat zu bergen, das beschädigte Flugzeug gründlich unbrauchbar zu machen, mit der doppelten Bemannung gerade noch zurecht wieder aufzufliegen und nach einem Flug von 220 Kilometern in den Golf von Cattaro heil zurückzukehren.

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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