Der Weltkrieg am 26. Dezember 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Patrouillenunternehmungen bei Dünaburg

Großes Hauptquartier, 26. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei andauerndem Regenwetter war die Gefechtstätigkeit auf dem größten Teil der Front nur gering, lebhafter in der Gegend nördlich von Albert, an einzelnen Stellen der Champagne und in den Vogesen nördlich von Sennheim.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Deutsche Patrouillenunternehmungen in der Gegend von Dünaburg waren erfolgreich. Stärkere russische Erkundungsabteilungen wurden nordwestlich von Czartorysk und Berestiany
(südöstlich von Kolki) abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Aufklärungsabteilungen in der Polesie zurückgeworfen

Wien, 26. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Im Sumpfgebiet der Polesie wurden an mehreren Stellen starke feindliche Aufklärungsabteilungen zurückgeworfen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Annäherungsversuche gegen den Südteil der Hochfläche von Doberdo wurden leicht abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Angriffe der Senussi in Ägypten

Konstantinopel, 26. Dezember.
Die Krieger des Scheiks der Senussen setzten in mehreren Kolonnen ihre Angriffe gegen die Engländer in Ägypten erfolgreich fort. Die Gegend von Siva wurde vollständig von Engländern gesäubert. Eine Kolonne, die an der Küste vorrückte, griff die Ortschaft Matruh, 24 Kilometer östlich von Solum, an. In dem Kampfe wurde der Kommandant von Matruh und 300 englische Soldaten getötet. Der Rest der Feinde floh gegen Osten. Die muselmanischen Krieger erbeuteten bei Solum und Matruh von den Engländern 2 Feldkanonen, eine Menge Artilleriemunition, 10 Automobile, von denen 3 gepanzert sind, und eine Menge Kriegsmaterial.
An der Dardanellenfront zwang in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember unsere Artillerie ein Torpedoboot, das die Landestelle bei Ari Burun beschoß, sich zu entfernen. Bei Sed ül Bahr warf der Feind eine ziemlich große Menge Bomben und Lufttorpedos. Unsere Artillerie zerstörte einige feindliche Minenwerfer und verursachte bedeutenden Schaden in der ersten und zweiten Linie der feindlichen Schützengräben. Unsere Artillerie traf viermal einen feindlichen Kreuzer, der verschiedene Male Altschi Tepe und die Umgebung beschoß. Unsere Meerengenbatterien beschossen wirksam die Landestellen von Sed ül Bahr, die Versammlungsplätze der Truppen bei Mortoliman, die feindlichen Schützengräben in der Umgebung des Kerevisdere, Reseroetruppen westlich von Eski Hissarlik und eine Haubitzenbatterie. Sie richteten merkbaren Schaden an und versenkten zwei gepanzerte Boote bei Mortoliman. Am 25. Dezember führte eines unserer Wasserflugzeuge erfolgreiche Erkundungsflüge über Tenedos, der Insel Mavro und den feindlichen Stellungen bei Sed ül Bahr aus und traf ein Torpedoboot südlich von Sed ül Bahr mit einer Bombe.

 

Der 1. Weltkrieg im Dezember 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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