Der Weltkrieg am 16. Oktober 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Deutsche und bulgarische Erfolge in Serbien

Großes Hauptquartier, 16. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Ein feindlicher Angriff gegen die Stellungen nordöstlich von Vermelles wurde abgeschlagen.
In der Champagne blieben bei der Säuberung des Franzosennestes östlich von Aubérive nach erfolglosen feindlichen Gegenangriffen im ganzen 11 Offiziere, 600 Mann, 3 Maschinengewehre und 1 Minenwerfer in den Händen der Sachsen. Kleinere Teilangriffe gegen unsere Stellungen nordwestlich von Souain und nördlich von Le Mesnil, wobei der Feind ausgiebigen Gebrauch von Gasgranaten machte, scheiterten.
Ein Versuch der Franzosen, die ihnen am 8. Oktober entrissenen Stellungen südlich von Leintrey zurückzunehmen, deren Wiedereroberung sie am 10. Oktober 4 Uhr nachmittags schon amtlich meldeten, mißglückte gänzlich. Mit erheblichen Verlusten, darunter 3 Offiziere, 40 Mann an Gefangenen, wurden sie abgewiesen.
Ein Angriff zur Verbesserung unserer Stellungen auf dem Hartmannsweilerkopf hatte vollen Erfolg. Neben großen blutigen Verlusten büßte der Feind 5 Offiziere, 220 Mann als Gefangene ein und verlor 1 Revolverkanone, 6 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer. Feindliche Angriffe am Schratzmännle wurden vereitelt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Ein russischer Vorstoß westlich von Dünaburg scheiterte.
Nordöstlich von Wessolowo wurden zwei Angriffe durch unser Artilleriefeuer im Keime erstickt. Am Nachmittag und in der Nacht in dieser Gegend erneut unternommene Angriffe wurden abgeschlagen. Wir nahmen hierbei 1 Offizier, 444 Mann gefangen und erbeuteten 1 Maschinengewehr.
Auch nordöstlich und südlich von Smorgon griffen die Russen mehrfach an. Sie wurden überall zurückgeworfen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern und Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Nichts Neues.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Die Armeen der Heeresgruppe Mackensen sind im weiteren Fortschreiten. Südlich von Semendria ist der Branovoberg, östlich von Pozarevac der Ort Smoljinac erstürmt. Bulgarische Truppen erzwangen nach Kampf an vielen Stellen zwischen Negotin und Strumica den Übergang über die Grenzkämme; die Ostforts von Zajecar sind genommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Österreichisch-ungarisches Vordringen im Raume von Belgrad

Wien, 16. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die im Gebiete des unteren Styr kämpfenden k. u. k. Truppen haben den Feind 20 Kilometer nördlich von Rafalowka neuerlich aus mehreren zäh verteidigten Stellungen geworfen und einen Gegenangriff abgeschlagen. Sonst im Nordosten nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
In Tirol wurde auf den Nordhängen des Altissimo (südöstlich Rica) ein Angriff der Italiener zurückgeschlagen. In den Dolomiten hielt die feindliche Artillerie gestern den Raum von Corte und den Monte Piano unter lebhaftem Feuer. An der küstenländischen Front wurden einzelne Abschnitte des Plateaus von Doberdo von italienischer schwerer Artillerie beschossen. Infanteriekämpfe fanden keine statt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Angriffe der Verbündeten schreiten vorwärts. Die im Raume von Belgrad vordringenden österreichisch-ungarischen Truppen kamen in der Verfolgung des Gegners auf Sturmdistanz an die Avalabefestigungen heran und entrissen den Serben die stark verschanzten Stellungen auf den Höhen südlich Vinca.
Eine unserer Divisionen las aus dem Gefechtsfelde 800 tote und schwerverwundete Serben auf.
Bulgarische Streitkräfte erkämpften sich zwischen Negotin und Strumica an vielen Stellen den Übergang über die Grenzgebirge. Die Ostwerke von Zajecar sind genommen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Englands Kriegserklärung an Bulgarien

London, 16. Oktober.
Das Auswärtige Amt teilt mit:
Da Bulgarien bekanntgegeben hat, daß es sich im Kriegszustand mit Serbien befindet und ein Bundesgenosse der Zentralmächte ist, hat Großbritannien durch Vermittlung des schwedischen Gesandten in London mitgeteilt, daß vom 15. Oktober 10 Uhr abends ab zwischen England und Bulgarien der Kriegszustand besteht.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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