Der
Sturm auf die serbischen Donauhöhen
L
.v. B. Wien, 12. Oktober. (Priv.-Tel.)
Im Raume zwischen Schabatz und Velki-Gradisch (rund 140 Kilometer in
der Luftlinie) haben die Verbündeten sämtliche Streitkräfte auf das
serbische Flußufer gebracht und die beherrschenden Höhen erstürmt. Ein
Erfolg von hervorragender Bedeutung ist erzielt. Die Landseite östlich
von Belgrad nahmen Truppen der Armee v. Köveß, die Höhen im Süden der
serbischen Metropole erstürmten deutsche Truppen. Die Beschießung der
Festung Belgrad begann in der Nacht vom 4. auf den 5. d. M. Österreichisch-ungarische
Monitoren eröffneten bei Einbruch der Dunkelheit auf die Werke derselben
ein intensives Feuer. Die auf dem linken Ufer bei Semlin postierten
schweren Batterien und jene auf der von uns früher besetzten
Zigeunerinsel stehenden beschossen die serbischen Stellungen bei
Toptschider. Dann begann im heftigsten feindlichen Feuer die Übersetzung
der Infanterie, die sich sofort am Ufer festsetzte und energisch gegen die
unteren Befestigungen und Stadtforts vorging, um deren Besitz ebenso wie
um die Zitadelle während zweier Tage und Nächte erbittert gerungen
wurde. Sowohl die untere wie die obere Festung ist durch die Beschießung
sehr mitgenommen. Trümmerhaufen, wohin der Blick reicht, in der Stadt
sowohl, als auch am ehemaligen Park, am Kalimegdan, der zu einer starken
Stellung ausgebaut war. In den weiteren Kämpfen eroberten unsere Truppen
östlich der Stadt die 271 Meter hohe Tragach-Höhe, östlich von Mirijewo
den 249 Meter hohen Velki-Vratzar und den 258 Meter hohen Lipack. Die
Deutschen erstürmten südlich der Stadt Toptschider das königliche
Lustschloß, südlich davon die 208 Meter hohe Höhe Dedinje sowie den Ort
Zarkowo mit dem 206 Meter hohen Banawo-Berg und die kulminierende Höhe
215, knapp nördlich des Dorfes.
Eine ganz bedeutende Tat ist die Erstürmung der 370 Meter hohen
Anathema-Höhe bei Ram, welche die Donau zwingt, ein Knie nach Norden zu
bilden, durch Truppen der Armee Gallwitz. Zwischen der Donau und der Straße
von Poscharevatz nach Gradische erhebt sich hier ein isoliertes
Bergmassiv, dessen höchster Gipfel die Anathemahöhe ist, nach Südosten
und Westen weithin das Land beherrschend. Die Deutschen eroberten überdies
Semendria und drängen den Feind auf Poscharewatz zurück.
An der ganzen Front südlich der Save und Donau und an der unteren Drina
wird nunmehr angegriffen. 2) |