Der deutsche Heeresbericht:
Neue
Durchbruchsversuche im Westen abgeschlagen
Bisher
25000 Russen von der Armee Eichhorn gefangen - Die Russen bei Luck von
der Armee Linsingen zurückgetrieben
Großes
Hauptquartier, 28. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Der Gegner setzte seine Durchbruchsversuche auch gestern fort, ohne
irgendwelche Erfolge zu erreichen. Dagegen erlitt er an vielen Stellen
sehr empfindliche Verluste.
Bei Loos unternahmen die Engländer einen neuen Gasangriff; er verpuffte
völlig wirkungslos. Unser Gegenstoß brachte neben gutem Geländegewinn
20 Offiziere, 750 Mann an Gefangenen, deren Zahl an dieser Stelle damit
auf 3397 (einschließlich Offiziere) steigt. 9 weitere Maschinengewehre
wurden erbeutet. Bei Souchez, Angres, Roclincourt und sonst auf der ganzen
Front der Champagne bis an den Fuß der Argonnen wurden französische
Angriffe restlos abgewiesen. In Gegend von Souain brachte der Feind unter
merkwürdiger Verkennung der Lage sogar Kavalleriemassen vor, die
natürlich schleunigst zusammengeschossen wurden und flüchteten.
Besonders ausgezeichnet haben sich bei der Abwehr der Angriffe sächsische
Reserveregimenter und Truppen der Division Frankfurt am Main.
In den Argonnen wurde unsererseits ein kleiner Vorstoß zur Verbesserung
der Stellung bei Fille Morte ausgeführt. Er zeitigte das gewünschte
Ergebnis und lieferte außerdem 4 Offiziere, 230 Mann an Gefangenen.
Auf der Höhe bei Combres wurde vorgestern und gestern durch umfangreiche
Sprengungen die feindliche Stellung auf breiter Front zerstört und
verschüttet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Der gestern auf der Südwestfront von Dünaburg zurückgedrängte
Gegner suchte sich in einer rückwärts gelegenen Stellung zu
halten; er wurde angegriffen und geworfen. Südlich des Dryswjatysees
finden Kavalleriegefechte statt.
Das Ergebnis der Armee des Generalobersten v. Eichhorn in der Schlacht
von Wilna, die zum Zurückwerfen des Feindes bis über die Linie
Naroczsee - Smorgon - Wischnew geführt hat, beträgt an Gefangenen
und Material: 70 Offiziere, 21908 Mann, 3 Geschütze, 72 Maschinengewehre
und zahlreiche Bagage, die der Feind auf seinem eiligen Rückzug zurücklassen
mußte. Die Zusammenstellung dieser Beute konnte infolge unseres
schnellen Vormarsches erst jetzt erfolgen; die bislang gemeldeten Zahlen
sind in ihr nicht enthalten.
Südlich von Smorgon blieb unser Angriff im Fortschreiten; nordöstlich
von Wischnew ist die feindliche Stellung durchbrochen; 24 Offiziere, 3300
Mann wurden dabei zu Gefangenen gemacht und 9 Maschinengewehre erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Die Brückenköpfe östlich von Baranowitschi sind nach Kampf
in unserem Besitz. 350 Gefangene sind eingebracht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen:
Der Übergang über den Styr unterhalb von Luck ist erzwungen.
Unter diesem Druck sind die Russen nördlich von Dubno auf der ganzen
Front in vollem Rückzuge.
Oberste Heeresleitung.
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