Der
türkische Heeresbericht:
Konstantinopel,
21. September.
An der Dardanellenfront hat unsere Artillerie in der Gegend von Anaforta
am 19. September feindliche Truppen zerstreut, die vor unserem rechten
Flügel schanzten. Bei Ari Burun zerstörte unsere Artillerie
durch Feuer vom linken Flügel einen großen Teil einer Bombenwerferstellung
und feindliche Schützengräben; die feindliche Infanterie, die
die Gräben verließ, wurde vernichtet. Bei Sed ül Bahr
wurden schanzende feindliche Truppen vor unseren beiden Flügeln durch
unser heftiges Feuer gezwungen, die Arbeit einzustellen. Der Feind machte
unter einem Aufwand von Millionen von Geschossen einen Feuerüberfall
auf unseren linken Flügel, konnte uns aber keinen Verlust beibringen.
Am 19. September zwangen wir ein feindliches Torpedoboot, das sich der
Mündung des Kerevisdere näherte und unsere Stellung beschoß,
zur Flucht; der Feind erwiderte unser Feuer vom Festlande und von der
Insel Mavro her, aber wirkungslos. Ein feindlicher Flieger warf vier Bomben
auf ein Lazarettschiff, das vor Degirmen Burun ankerte. Wir haben festgestellt,
daß der Feind seine Lazarettschiffe zur Beförderung von Truppen
benutzt und Beobachtungsposten auf ihren Masten hat. An der Irakfront
machten wir am 18. September abermals einen Überfall auf Korna, weswegen
der Feind sich gezwungen sah, seine gelandeten Geschütze wieder einzuschiffen.
Ein Teil der ausgeschifften Truppen erlitt bei dieser Gelegenheit starke
Verluste. Am 18. September machte unsere Kavallerie, durch freiwillige
Reiter verstärkt, einen Streifzug bis hinter das feindliche Lager,
führte die Erkundung erfolgreich durch und jagte den Feind bis ins
Lager.
Ein Teil der osmanischen Seemacht torpedierte den beladenen englischen
Dampfer "Patagonia" und versenkte ihn gerade vor dem Hafen von
Odessa.
An der Front von Irak (Gebiet des Euphrat und Tigris) machten wir am 19.
und 20. September einen Feuerüberfall auf ein zu beiden Seiten des
Flusses gelegenes feindliches Lager und auf Motorboote des Feindes. Offiziere
und Mannschaften einer feindlichen Reiterpatrouille wurden getötet
und Pferde, Waffen und Munition erbeutet. Ein Motorboot wurde in Grund
geschossen.
An der Dardanellenfront bei Anaforta hat sich nichts ereignet. Bei Ari
Burun lenkten wir am 19. September unser Feuer auf zwei feindliche Geschütze,
die östlich von Ari Burun aufgestellt waren, erzielten Volltreffer
und brachten den fliehenden feindlichen Artilleristen schwere Verluste
bei. Am gleichen Tage beschossen wir ein feindliches, bei Ari Burun sich
aufhaltendes Schiff, auf dem wir einen Brand hervorriefen. Ebenso beschossen
wir einen Schlepper, der von Transportschiffen begleitet war, die bei
Kabatepe Ladungen löschten. Er wurde getroffen. Beide Schiffe zogen
sich nach der Insel Imbros zurück. Im Abschnitt von Sed ül Bahr
hat sich nichts verändert. Am 20. September beschossen unsere anatolischen
Batterien wirkungsvoll Mortoliman, ferner feindliche Truppen bei Sed ül
Bahr und feindliche Artilleristen bei Hissarlik. Der Feind gebraucht für
die schweren Geschütze Geschosse, welche betäubende Gase verbreiten.
Am 19. September, nachmittags, landeten zwei feindliche Schiffe, die ein
Segelschiff begleiteten, 50 Soldaten bei Bozburun südwestlich von
Mermeris. In dem darauf entstehenden Gefecht mit den Küstenwachen
flüchtete der Feind trotz der Unterstützung durch das Feuer
der Schiffe auf die Schiffe. Er verlor 3 Tode, wir ebenfalls. Die feindlichen
Soldaten nahmen bei der Flucht Sachen aus den an der Küste gelegenen
Häusern mit.
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