Der Weltkrieg am 13. August 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Siedlce genommen - Verfolgung auf der ganzen Ostfront

Großes Hauptquartier, 13. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In den Argonnen wurden mehrere französische Angriffe auf das von uns genommene Martinswerk abgeschlagen.
Bei Zeebrügge wurde ein englisches Wasserflugzeug heruntergeschossen; der Führer ist gefangengenommen.
Bei Rougemont und Sentheim (nordöstlich von Belfort) zwangen unsere Flieger je ein feindliches Flugzeug zur Landung.
Östlicher Kriegschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Die Angriffstruppen gegen Kowno machten Fortschritte.
Am Dawina-Abschnitt wiederholten die Russen ihre Angriffe ohne jeden Erfolg.
Zwischen Narew und Bug ging es weiter vorwärts, obgleich der Gegner immer neue Kräfte an diese Front heranführt und sein Widerstand von Abschnitt zu Abschnitt gebrochen werden muß.
Die Armee des Generals v. Scholtz machte gestern 900 Gefangene und erbeutete 3 Geschütze und 2 Maschinengewehre.
Bei der Armee des Generals v. Gallwitz wurden seit dem 10. August 6550 Russen, darunter 18 Offiziere, gefangengenommen und 9 Maschinengewehre und ein Pionierdepot erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Unsere in Gewaltmärschen verfolgenden Truppen haben kämpfend die Gegend von Sokolow und - nachdem die Stadt Siedlce gestern genommen war - den Liwieca-Abschnitt (südlich von Mordy) erreicht.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die verbündeten Truppen sind auf der ganzen Front in voller Verfolgung. Bei der Vorbewegung stoßen die deutschen Marschsäulen auf allen Straßen auf die zurückströmende arme polnische Landbevölkerung, die von den Russen, als sie den Rückzug antraten, mitgeführt worden war, jetzt aber, da sie den recht eiligen russischen Truppenbewegungen natürlich nicht mehr folgen kann, im tiefsten Elend freigegeben ist. 

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Vormarsch gegen Brest-Litowsk - Luftbombardement der Insel Pelagosa

Wien, 13. August.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
In Ostgalizien und im Raume von Wladimir-Wolynskij ist die Lage unverändert. Westlich des Bug setzen unsere Armeen die Verfolgung des schrittweise zurückweichenden Gegners fort. Die nördlich des unteren Wieprz vordringenden österreichisch-ungarischen Truppen sind bis Radzyn gelangt. Unsere Verbündeten nähern sich Wlodawa.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenländischen Front unternahm der Feind gestern und in der vergangenen Nacht wieder Annäherungsversuche, die jedoch schon durch das Feuer unserer Artillerie abgewiesen wurden. Ein italienisches Lager bei Cormons wurde mit Erfolg beschossen. Im Kärntner Grenzgebiet ist die Lage unverändert. An der Tiroler Grenze wurde südlich Schluderbach gekämpft. Der feindliche Angriff war auch hier vergebens; die Verteidiger blieben im vollen Besitze aller ihrer Stellungen. Die zurückgehenden Italiener wurden von ihrer eigenen Artillerie beschossen. Im Etschtale vertrieb einer unserer Panzerzüge die feindlichen Feldwachen aus den Ortschaften Serravallo und Chizzola.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Unser Unterseeboot "XII" ist von einer Kreuzung in der Nordadria nicht zurückgekehrt. Laut amtlicher italienischer Meldung wurde es mit der ganzen Bemannung versenkt. Am 10. August zu Mittag ist ein feindliches Unterseeboot im Golf von Triest durch eine Mine vernichtet worden. Von der Besatzung konnte niemand gerettet werden. Am selben Tage und am darauffolgenden belegten unsere Seeflugzeuge die vom Feinde besetzte Insel Pelagosa mit Bomben und erzielten mehrere wirksame Treffer am Leuchthaus, an der Radiostation, an einem Wohngebäude, im aufgestapelten Material und in der Abwehrmannschaft. Ein feuerndes Geschütz mittleren Kalibers wurde voll getroffen, ein Maschinengewehr demontiert, ein Tender versenkt. Die Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung wohlbehalten eingerückt.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. August. 
Dardanellenfront: 
In der Nacht vom 11. zum 12. August schlugen wir nördlich von Ari Burun leicht einen schwachen Angriff des Feindes zurück. Wir machten einige Gefangene. Wir nahmen in dieser Gegend innerhalb dreier Tage 8 Maschinengewehre mit der dazugehörigen Munition, von denen wir fünf sofort gegen den Feind verwendeten. Unsere Artillerie traf vor Ari Burun einen feindlichen Panzer, der sich entfernte. Bei Sed ul Bahr nahmen wir auf dem rechten Flügel im Sturm einen feindlichen Graben in einer Länge von 100 Metern.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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