Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Schwere
Niederlage der Italiener bei Görz -
Der zweite Durchbruchsversuch gescheitert -
Neue Beschießung der italienischen Ostküste
Wien,
28. Juli, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Der Feind unternahm zwischen der Weichsel und dem Bug und bei Sokal
eine Reihe heftiger, jedoch erfolgloser Gegenstöße.
Westlich Iwangorod brach ein feindlicher Vorstoß unter unserem Feuer zusammen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern ermattete auch der gegen das Plateau von Doberdo gerichtete
Angriff der Italiener, stellenweise unterhielten sie noch ein heftiges
Artilleriefeuer. Im übrigen rafften sie sich nur mehr zu vereinzelten
schwächlichen Vorstößen auf, die mühelos abgewiesen wurden.
In den Kämpfen großen Stils trat somit eine Pause ein. Wie die erste,
so endete auch die ungleich gewaltigere zweite Schlacht im Görzischen
mit einem vollständigen Mißerfolg des angreifenden Feindes, der diesmal
in dem ungefähr 30 Kilometer breiten Raume zwischen dem Monte Sabotino
und der Küste sieben Korps mit mindestens 17 Infanterie- und Mobilmilizdivisionen
einsetzte und um jeden Preis, ohne Rücksicht auf Opfer an Menschen und
Material, durchzubrechen versuchte. Die Gesamtverluste der Italiener sind
auf 100000 Mann einzuschätzen.
Erst die Geschichte wird die Leistungen unserer siegreichen Truppen und
ihrer Führer in dieser Abwehrschlacht werten. Unerschüttert und unerschütterlich
stehen sie noch immer dort, wo sie vor zwei Monaten den Feind erwarteten.
Dies gilt nicht nur von den in zwei Schlachten heiß umstrittenen Stellungen
im Görzischen, sondern von unserer ganzen, zur Verteidigung im Südwesten
der Monarchie gewählten Kampffront.
Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Am 27. Juli früh unternahmen unsere leichten Kreuzer- und Torpedoeinheiten
einen erfolgreichen Angriff auf die Eisenbahnstrecke von Ancona bis Pesaro
und beschossen die Stationsanlagen, Bahnhofsmagazine, Wachthäuser und
Eisenbahnbrücken an dieser Küstenstrecke mit gutem Erfolge. Mehrere Lokomotiven
und zahlreiche Waggons wurden demoliert. Ein Bahnhofsmagazin geriet in
Brand, der eine starke Explosion zur Folge hatte.
Gleichzeitig belegten unsere Seeflugzeuge den Bahnhof, eine Batterie,
Kasernen und sonstige militärische Objekte Anconas erfolgreich mit Bomben,
wobei der Rangierbahnhof sehr stark beschädigt und viel rollendes Material
zerstört wurde.
In einem Naphthatank entstand ein noch auf 30 Seemeilen sichtbarer Brand.
Alle Einheiten sind ohne Verluste eingerückt; feindliche Seestreitkräfte
wurden nicht gesichtet.
Flottenkommando. 1)
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