Der Weltkrieg am 16. Juli 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Windau überschritten - 7000 französische Gefangene in den Argonnen

Großes Hauptquartier, 16. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Am 14. Juli ist bei einem der Angriffe in der Gegend von Souchez ein Grabenstück südlich des Kirchhofs verloren gegangen. 
Wiederholte Versuche der Franzosen, uns die in den Argonnen erstürmten Stellungen zu entreißen, schlugen fehl. Die Stellungen sind fest in unserer Hand. Die gestern und vorgestern hart westlich der Argonnen geführten starken französischen Angriffe scheiterten gegenüber der tapferen Verteidigung durch norddeutsche Landwehr, die dem Feinde in erbitterten Nahkämpfen große, blutige Verluste zufügte und ihm 462 Gefangene abnahm. - Seit dem 20. Juni haben unsere Truppen in den Argonnen und westlich davon mit kurzen Unterbrechungen erfolgreich gekämpft; neben dem Geländegewinn und der Materialbeute ist bisher die Gesamtzahl von 116 Offizieren, 7009 Mann französischer Gefangener erreicht worden. 
Auf unserer an die Argonnen östlich anschließenden Front fanden lebhafte Feuerkämpfe statt, feindliche Angriffe wurden mühelos abgewehrt. 
In der Gegend von Leintrey (östlich von Lunéville) spielten sich Vorpostengefechte ab. 
Auf feindliche Truppen in Gérardmer warfen unsere Flieger Bomben.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nördlich von Popeljany haben unsere Truppen die Windau in östlicher Richtung überschritten.
Südwestlich von Kolno und südlich von Prasznysz machten wir unter siegreichen Kämpfen weitere Fortschritte.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage bei den deutschen Truppen ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Abgeschlagene französische Gegenangriffe am Dnjestr

Wien, 16. Juli, mittags. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Die Kämpfe am Dnjestr dauern an. Die Versuche der Russen, unsere auf das Nordufer des Flusses vorgedrungenen Truppen durch heftige Gegenangriffe zu werfen, blieben ohne jeden Erfolg. Wir machten 12 Offiziere und 1300 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 3 Maschinengewehre. 
Bei der Erzwingung des Dnjestrüberganges und in den darauf folgenden Gefechten fand das Kärntner Infanterieregiment Nr. 7 wieder Gelegenheit, besondere Proben seines Heldenmutes abzulegen. 
In der Gegend von Sokal kam es gleichfalls auf beiden Seiten zu regerer Gefechtstätigkeit. Unsere Truppen nahmen stürmender Hand mehrere Stützpunkte, so das Bernhardinerkloster unmittelbar bei Sokal. 
An den anderen Fronten blieb die Lage unverändert. 
Italienischer Kriegsschauplatz:
Gestern war sowohl an der küstenländischen, als auch an der Kärntner Grenze eine erhöhte Tätigkeit der feindliche Artillerie wahrzunehmen. 
An der Dolomitenfront wurden mehrere italienische Bataillone, die unsere Stellungen bei Rufreddo und im Gemärk an der Straße Schluderbach-Peutelstein angriffen, unter bedeutenden Verlusten abgewiesen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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