Der Weltkrieg am 11. Juli 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Kämpfe an der ganzen Front in Frankreich

Großes Hauptquartier, 11. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nördlich von Ypern wiederholten die Engländer gestern ihren Versuch vom 6. Juli sich in den Besitz unserer Stellung am Kanal zu setzen. Der Angriff scheiterte unter erheblichen Verlusten für den Feind.
Hart nördlich der Straße Souchez - Ablain versuchten die Franzosen abends einen Angriff, der auf einen Vorstoß von deutscher Seite traf. Der Kampf ist noch nicht abgeschlossen.
Dem französischen Feuer fielen in den letzten Tagen 40 Einwohner von Liévin zum Opfer, von denen 10 getötet wurden. Ein vereinzelter französischer Vorstoß auf Fricourt östlich von Albert wurde leicht abgewiesen.
Der gestern nacht nordwestlich von Beau Séjour Ferme dem Feinde entrissene Graben ging am frühen Morgen wieder verloren, wurde heute nacht jedoch erneut gestürmt und gegen fünf Angriffe behauptet.
Zwischen Ailly und Apremont erfolglose Handgranatenangriffe. Im Priesterwalde brach unter starken Verlusten für den Feind ein durch heftiges Artilleriefeuer vorbereiteter Angriff dicht vor unseren Stellungen zusammen.
Ein Angriff auf die deutsche Stellung östlich und südöstlich von Sondernach (südwestlich von Münster) wurde zurückgeschlagen.
Unsere Flieger griffen die Bahnanlagen von Gérardmer an.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Die Lage ist unverändert.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In den letzten Tagen fanden in der Gegend südlich von Krasnostaw örtliche Gefechte statt; sie verliefen für uns überall günstig.
Sonst hat sich bei den deutschen Truppen nichts ereignet.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 11. Juli, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Die Lage ist auf allen Kriegsschauplätzen unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel. 11. Juli.
An der Dardanellenfront fand am 10. Juli bei Ari Burun und Sed ul Bahr keinerlei Veränderung statt, außer zeitweiligem Artilleriefeuer. Am Nachmittage erschien ein feindliches Panzerschiff vom Typ des "Nelson" vor Kaba Tepe unter dem Schutze von vier Torpedobooten und schleuderte ohne Erfolg mehr als 200 Granaten gegen unsere Stellungen. Wir hatten nur einen Toten und zwei Verwundete. Mehrere Schüsse unserer Artillerie erreichten das Schiff und zwangen es, sich zurückzuziehen. Infolge des wirksamen Feuers unserer anatolischen Batterien verlor die Tätigkeit des Feindes bei Ari Burun ihre bisherige Lebhaftigkeit. Diese Batterien feuerten gestern besonders gegen eine Haubitzbatterie westlich von Hissarlik wirksame Schüsse ab, wobei eine Haubitze einen Volltreffer erhielt. Feindliche Flieger überflogen die anatolische Seite der Meerenge, wurden aber durch das Feuer unserer Abwehrbatterien vertrieben.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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