Der Weltkrieg am 8. Juni 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neuer Sieg der Armee Linsingen bei Zurawno

Großes Hauptquartier, 8. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Am Osthang der Lorettohöhe scheiterte ein feindlicher Angriff gänzlich. Von weiteren Angriffsversuchen sahen die Franzosen ab. Auch südlich von Neuville wurde durch unser Artilleriefeuer ein feindlicher Angriff niedergehalten. In Gegend südöstlich Hebuterne dauert der Kampf noch an. Der Angriff nordwestlich von Soissons bei Moulin-sous-Touoent ist durch unseren Gegenangriff zum Stehen gebracht. Bei Ville-aux-Bois nordwestlich von Berry-au-Bac erlitt der Feind bei einem erfolglosen Versuch, seine im Mai verlorene Stellung zurückzuerobern, starke Verluste. Bei Douai wurde ein feindliches Flugzeug heruntergeschossen.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Unsere Angriffsbewegung in Gegend Szawle und östlich der Dubissa nimmt ihren Fortgang.
Südwestlich von Plock wurde ein feindliches Kampfflugzeug zum Landen gezwungen und erbeutet.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Östlich von Przemysl ist die Lage im allgemeinen unverändert. Die Zahl der von der Armee Mackensen seit 1. Juni gemachten Gefangenen beläuft sich auf über 20000.
Auf den Höhen von Nowoszyn nordöstlich von Zurawno haben die Truppen des Generals v. Linsingen den Feind erneut geschlagen. Die Verfolgung gelangte bis zur Linie Bukaczowce - südlich von Hreborow - südlich von Molodynce. Südlich des Dnjestr haben wir den Liwkaabschnitt überschritten und erreichten Myslow (östlich von Kalusz), Wojnilow, Seredne, Kolodziejow.
Die Beute des Tages beläuft sich auf 4200 Gefangene, 4 Geschütze, 12 Maschinengewehre.

    Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Vormarsch auf dem linken Dnjestrufer

Wien, 8. Juni, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Im Pruth- und Dnjestrgebiete setzten die verbündeten Truppen gestern den Angriff über Lanczyn, Nadworna und Kalusz fort, drängten den Feind gegen Stanislau und Halicz zurück, breiteten sich auf dem linken Dnjestrufer östlich und nördlich Zurawno weiter aus und nahmen wieder 6200 Russen gefangen. Sonst ist die Lage im Norden unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Küstenlande bereitet der Feind anscheinend einen allgemeinen Angriff auf unsere Stellungen am Isonzo vor. Seine bisherigen vereinzelten Vorstöße bei Gradisca und Sagrado wurden blutig abgewiesen.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hält das erfolglose Artilleriefeuer der Italiener an. Eine Alpiniabteilung, die den Monte Piano (südlich Landro) besetzt hatte, wurde von unseren Truppen vertrieben. Die Gegend von Ala ist von plündernden Garibaldinern heimgesucht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Neuer Fliegerangriff auf Venedig

Gottfried Banfield

Gottfried Banfield

Wien, 8. Juni. 
Amtlich wird verlautbart:
Marineflugzeug "L 47", Führer Fregattenleutnant Banfield, Beobachter Seekadett v. Strobel, hat heute morgen Venedig, und zwar die Ballonhalle Murano, Campalto sowie feindliche Zerstörer erfolgreich mit Bomben belegt und einige Brände erzeugt sowie Zeltlager mit Maschinengewehr beschossen. 

Flottenkommando. 1)

 

Ein italienisches Luftschiff durch ein Marineflugzeug vernichtet

Wien, 8. Juni.
Amtlich wird verlautbart.:
Feindliches Luftschiff "Citta di Ferrara" auf Rückfahrt von Fiume heute früh 6 Uhr von dem Marineflugzeug "L 48", Führer Linienschiffsleutnant Glasing, Beobachter Seekadett v. Fritsch, südwestlich Lussin in Brand geschossen und vernichtet. 2 Offiziere, 5 Mann Besatzung gefangen.

Flottenkommando. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Ein feindliches Transportschiffen bei den Dardanellen gesunken

Konstantinopel, 8. Juni.
Das Hauptquartier teilt mit:
An der Dardanellenfront fand gestern keine bedeutendere Kampfhandlung statt. Bei Ari Burun zerstörte gestern morgen unsere Artillerie einen feindlichen Beobachtungsposten. Unsere Batterien an der anatolischen Küste der Meerenge beschossen gestern wieder wirkungsvoll die Artillerie des Feindes, seine Lager im Abschnitte von Sed-ül-Bahr und seine Transportschiffe. An Bord eines Transportschiffes, das von unseren Granaten getroffen worden war, brach ein Brand aus; es legte sich auf die Seite und sank. Die anderen Transportschiffe verließen, von unserem Feuer eingeschüchtert, schleunigst den Ankergrund. An den anderen Fronten nichts von Bedeutung. 

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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