Der Weltkrieg am 5. Juni 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Russen auf den Dnjestr zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 5. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Um die Reste der Zuckerfabrik bei Souchez wird weiter gekämpft, zurzeit ist sie wieder im Besitz der Franzosen.
Die feindlichen Angriffe bei Neuville wurden abgewiesen.
Der Flughafen Dommartemont bei Nancy wurde mit Bomben belegt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Im Anschluß an die gestern bei Rawdsjany und Sawdyniki abgeschlagenen russischen Angriffe stießen unsere Truppen vor, warfen den Gegner, der den Brückenkopf Sawdyniki räumte, und machten 1970 Gefangen.
Weiter nördlich fanden in Gegend Popeljany für uns erfolgreiche Reiterkämpfe statt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Östlich Jaroslau ist die Lage unverändert.
Östlich Przemysl befinden sich die Truppen des Generals von der Marwitz im Verein mit österreichisch-ungarischen Kräften im Vorgehen in Richtung Moszyska.
Die Armee des Generals v. Linsingen hat den Feind auf Kalusz und Zurawno (am Dnjestr) zurückgeworfen. 

    Oberste Heeresleitung. 1)

 

Zeppelinangriff gegen die Humbermündung und Harwich - Ein russischer Minenkreuzer versenkt

Berlin, 5. Juni. (Amtlich.) 
Am 4. Juni hat ein deutsches Unterseeboot einen raschen Minenkreuzer der "Amur"-Klasse bei Baltisch-Port versenkt.
In der Nacht vom 4. zum 5. Juni führten unsere Marineluftschiffe Angriffe gegen die befestigte Humbermündung und den Flottenstützpunkt Harwich aus. Die Hafenanlagen von Harwich wurden ausgiebig und mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. Zahlreiche starke Brände und Explosionen, darunter eine besonders heftige von einem Gasbehälter oder Öltank herrührende, wurden beobachtet. Ferner wurde eine Eisenbahnstation mit Bomben beworfen. Unsere Luftschiffe sind heftig durch Land- und Schiffsgeschütze beschossen, aber nicht getroffen worden. Sie sind wohlbehalten zurückgekehrt.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes.
  gez. Behncke. 
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Die Franzenshöhe am Stilfser Joch
Die Franzenshöhe am Stilfser Joch

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 5. Juni. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Östlich Przemysl vermochten die Russen bei Medyka nicht standzuhalten. Die Verbündeten drangen kämpfend gegen Moszyska weiter vor. Im Gebiete des untersten San wurden mehrere Vorstöße des Feindes abgewiesen. Verbündete Truppen rückten von Westen her nahe an Kalusz und Zurawno heran.
Die Kämpfe arn Pruth dauern fort. Der Gegner griff hier an mehreren Stellen heftig an, wurde aber an den Fluß zurückgeworfen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Tiroler und Kärntner Grenzgebiet hat sich auch gestern nichts Wesentliches ereignet. Ein feindliches Bataillon, das sich im Gebiet des Stilfser Joches gezeigt hatte, wurde vertrieben. In Judicarien, im Etschtale, auf dem Plateau Folgaria-Lavarone und an mehreren Punkten der kärntnerischen Grenze wird der Geschützkampf fortgeführt.
Im Küstenlande blieben bei einem blutig abgewiesenen Angriffe von vier italienischen Bataillonen auf unsere Stellungen nördlich Tolmein 3 Offiziere und 50 Mann in unseren Händen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Die Geschütze der "Lusitania"

London, 5. Juni. 
"Daily News" melden aus Washington: Der deutsche Botschafter Graf Bernstorff hat dem Sekretär Bryan vier eidliche Aussagen deutscher Reservisten überreicht, welche die "Lusitania" vor der Abreise besucht und die versteckten Geschütze gesehen haben.
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Der 1. Weltkrieg im Juni 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

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