Die
Torpedierung des "Triumph"
Konstantinopel,
27. Mai.
Das Hauptquartier teilt über die Torpedierung des
"Triumph" folgendes mit:
Am
25. Mai um ½1 Uhr nachmittags fuhr das englische Panzerschiff
"Triumph", nachdem es seine Torpedofangnetze aufgespannt
hatte, in langsamer Fahrt vor Ari Burun vorüber. Es war klar, daß
der "Triumph" beabsichtigte, die Stellung unserer Truppen,
die dort mit dem Ende des vergangenen Monats gegen die Engländer kämpfen,
zu bombardieren. Zwei Torpedobootszerstörer begleiteten das
Panzerschiff. Ein zweites Panzerschiff vom Typ "Vengeance"
hielt sich etwas weiter entfernt. Mehrere Torpedobootszerstörer und
Avisos kreuzten auf dem offenen Meere, um die Panzerschiffe gegen
Angriffe von Unterseebooten zu schützen. Trotz dieser scharfen
Schutzmaßnahmen gelang es einem zur Marine des mit uns verbündeten
Deutschland gehörenden Unterseeboot, ohne von irgendeiner Seite
entdeckt zu werden, den "Triumph" anzugreifen. Der
Torpedo, den es abschoß, drang durch die Fangnetze hindurch und
explodierte im Mittelteil des Schiffes; nachdem es torpediert war,
neigte sich das Panzerschiff sogleich auf die Seite, bis sein
Verdeck ins Wasser tauchte. Neun Minuten später kenterte es.
Nachdem es noch zwanzig Minuten lang kieloben geschwommen war,
verschwand es völlig. Ein Teil der Besatzung war auf das Verdeck
gestürzt und von den Torpedobootszerstörern und anderen an Ort und
Stelle herbeigeeilten Schiffen gerettet worden. Während es sehr
leicht gewesen wäre, durch Schrapnellfeuer die im Wasser
schwimmenden feindlichen Matrosen zu töten und die Rettungsboote zu
zerstören, hinderten unsere Artilleristen, ihrem edlen Gefühl der
Menschlichkeit folgend, die Rettungsarbeiten nicht. Das Unterseeboot
wurde lange von englischen Torpedobootzerstörern verfolgt, entkam
aber unbeschädigt. Der "Triumph" war ein Panzerschiff von
12000 Tonnen mit einer Besatzung von 800 Mann. Anscheinend wurde der
größte Teil der Besatzung durch die Wirkung der Explosion getötet.
Zu Beginn des Krieges nahm dieses Panzerschiff unter dem Kommando
eines japanischen Admirals an der Beschießung von Tsingtau teil. Es
wurde damals von den deutschen Batterien ernstlich beschädigt. Am
2. April feuerte unser Panzerschiff "Torgud Reiß" eine
Granate gegen das Schiff ab, die ein Volltreffer war. Das Erscheinen
deutscher Unterseeboote hat unter den übrigen feindlichen
Kriegsschiffen vor den Dardanellen große Unruhe hervorgerufen. Der
Vertreter von Wolffs Telegraphischem Bureau erfährt folgende
Einzelheiten: Die Torpedierung des Schiffes, das tagelang in den Gewässern
von Ari Burun gekreuzt und die türkischen Stellungen beschossen
hatte, erfolgte am 25. Mai um ½1 Uhr nachmittags vor Ari Burun.
Eine furchtbare Explosion legte den "Triumph" innerhalb
einer Minute auf die Seite, und in weiteren sieben Minuten lag das
Schiff mit dem Kiel nach vorn, worauf es so rasch sank, daß nach
genauen Beobachtungen nur ein kleiner Teil der Besatzung gerettet
werden konnte. Die durch die Torpedierung des "Goliath"
geschaffene Nervosität unter der Flotte der Alliierten hat infolge
des Unterganges des "Triumph" sichtlich zugenommen. Die
feindlichen Schilfe meiden den Aufenthalt in den Meerengen, die
"Queen Elizabeth" hält sich meist versteckt. Die Schiffe
werden von einem Ring von Torpedobooten umgeben. 1)
|