Richtigstellungen
Berlin,
28. April. (W. B.)
Aus dem Großen Hauptquartier wird mitgeteilt:
Unsere Gegner haben sich in ihren amtlichen Bekanntmachungen nie streng
an die Wahrheit gehalten. Die Unwahrheiten nehmen aber jetzt von Tag zu
Tag größeren Umfang an. Das Havas-Telegramm vom 25. April Uhr
nachmittags enthält als Nachtrag den Satz: "Der Hartmannsweilerkopf,
der uns gestern früh genommen wurde, ist von uns im Laufe des Abends
wieder genommen worden, und wir haben Gefangene gemacht." Das Telegramm
von 11 Uhr abends besagt: "Am Hartmannsweilerkopf sind wir zur Offensive
übergegangen Nachdem wir den Gipfel genommen hatten, sind wir 200
Meter auf dem Osthang vorgerückt." Tatsächlich ist der
Hartmannsweilerkopf am Abend des 25. April von uns genommen worden und
ist seitdem fest in unserer Hand. Die französischen Angriffe am 26.
April abends wurden glatt abgewiesen. Kein einziger gelangte - auch nicht
einmal mit Teilen - bis an unsere Stellungen. Gefangene konnten die Franzosen
daher überhaupt nicht machen. Am 27. April haben die Franzosen gar
nicht angegriffen.
Dasselbe Havas-Telegramm enthält den Satz: "Dem gestrigen Communique
nichts hinzuzufügen, ausgenommen die Verstärkung und die Fortdauer
unserer Fortschritte nördlich Ypern und auf den Maashöhen, dem
am 27. April 11 Uhr abends hinzugefügt wurde: "Nördlich
von Ypern dauern unsere Fortschritte an, ebenso diejenigen der britischen
Armee. Wir haben zahlreiche Gefangene gemacht und Kriegsmaterial (Bombenwerfer,
Maschinengewehre) erbeutet." In unserer Bekanntmachung vom 27. April
ist die Linie klipp und klar angegeben, die wir gewonnen und ausgebaut
haben. Vor dieser Linie sind alle französischen und britischen Gegenangriffe
zusammengebrochen. Warum geben die Bekanntmachungen unserer Gegner nicht
an, wie weit ihre Fortschritte reichen? Ausgenommen bei Aufgeben der zerschossenen
Häuser von Lizerne ist kein deutscher Soldat auch nur einen Schritt
gewichen. Bei der freiwilligen Räumung können allerdings drei
zerschossene Maschinengewehre und einige nicht transportfähige Verwundete
in Feindeshand gefallen sein, Bombenwerfer sind nicht verloren.
Wie es mit den Erfolgen auf den Maashöhen steht, läßt
sich aus der französischen Berichterstattung erkennen, die von einem
Schützengraben von Calonne spricht. Die Straße La Grande Tranchée-de
la Calonne ist ein langer Waldweg, der die Linie der deutschen und französischen
Schützengräben senkrecht schneidet. Von der französischen
Stellung sind in einer Tiefe von 1250 Metern alle hintereinander liegenden
Schützengräben einschließlich der in diesem Raume befindlichen
Batteriestellungen genommen und gegen alle Angriffe behauptet worden.
Hier ist also eine weitere Erläuterung unnötig.
Der englische Bericht sagt, die Franzosen hätten auf dem Linken Flügel
der Engländer vorgebend Het Sas in Flandern zurückgewonnen,
in Wirklichkeit ist auch dieser Ort gestern nicht angegriffen worden.
Ferner behauptet er, der deutsche Bericht über die Fortnahme der
vier englischen Geschütze sei nicht zutreffend. Es ist für die
englische Heeresleitung bedauerlich, daß sie so schlecht von ihren
Untergebenen unterrichtet wird, wenn es auch verständlich ist, daß
die regelmäßige Berichterstattung durch die Eile, mit der die
englischen Truppen am 25. April das Schlachtfeld verließen, etwas
in Unordnung gekommen sein mag. Die genommenen Geschütze gehören
nach der Bezeichnung, die sie tragen, der 2. London-Garrison-Artillery
und der 2. London-Territorial-Division und sind 12,8 Zentimeter-Geschütze,
die in allernächster Zeit ihre Anwesenheit auf unserer Seite den
Gegnern deutlich erkennbar machen werden. 2)
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