Deutschfeindliche
Tumulte in Italien
Die
"Frankfurter Zeitung" schreibt:
"Man ist sicherlich allenthalben mißvergnügt über
die aus Italien gemeldeten Volkskundgebungen, die, wie es kürzlich
in Genua geschah, einen unleugbaren deutschfeindlichen Charakter zur Schau
trugen. Und man kann es nicht verstehen, was beispielsweise jene 20000
Genuesen dazu trieb, an deutschen Geschäftsschildern und Fensterscheiben
ihren Zorn auszulassen. Etwas zu Leide getan hat ihnen Deutschland nie.
Wir möchten raten, derartige Vorkommnisse weder zu schwer, noch zu
leicht zu nehmen. Eine gewissenlose Hetzpresse peitscht seit Monaten die
gemeinsten Instinkte des Volkes gegen uns auf und findet besonders in
den Reihen der Arbeitslosen williges Entgegenkommen. Man lügt den
Unwissenden vor, daß Deutschland den Krieg verschuldet und damit
auch die wirtschaftliche Krisis in Italien auf dem Gewissen habe. Auf
diese Weise wird das Rachegefühl jedes einzelnen herausgefordert,
und wenn ihm noch die schöne Phraseologie der Hetzer seinen Zorn
patriotisch verbrämt, so ist der cittadino che protesta in
idealer Form geschaffen. Von eingreifender Bedeutung sind nun freilich
alle diese lärmenden Kundgebungen von Rom, Mailand und Genua nicht;
denn jede italienische Regierung ist daran gewöhnt. Das Peinliche
ist nur, daß unsere Landsleute und ihr Eigentum bei solchen Anlässen
leicht in Mitleidenschaft gezogen werden können, was einem weiteren
freundschaftlichen Wieder-Nebeneinanderleben keinen Vorschub gewährt.
Es wäre daher zu begrüßen, wenn es den Behörden gelänge,
den Anfängen ganz energisch zu wehren. Solange jedoch die Wurzel
allen Übels, die mit den infamsten Mitteln arbeitende Hetzpresse
nicht zum Schweigen gebracht werden kann, ist eine Besserung ausgeschlossen.
Dann müßte man aber auch dem aus Frankreich heimgekehrten Peppino
Garibaldi, an dem jeder Zoll ein Gaukler ist, seine Hetzgastspielreisen
unmöglich zu machen suchen. Bei jeder deutschfeindlichen Kundgebung
ist er nämlich stets dabei und schürt das gefährliche Feuer.
Dabei wäre es noch lehrreich, zu erfahren, wer ihm Eisenbahnfahrkarte
und Gasthofrechnung bezahlt."
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