Der Weltkrieg am 6. April 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Ein deutscher Schützengraben auf der Combreshöhe
Ein deutscher Schützengraben auf der Combreshöhe

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolglose Angriffe starker französischer Kräfte zwischen Maas und Mosel

Großes Hauptquartier, 6. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Franzosen sind seit gestern zwischen Maas und Mosel besonders tätig. Sie griffen unter Einsetzen starker Kräfte und zahlreicher Artillerie nordöstlich, östlich und südöstlich von Verdun sowie bei Ailly-Apremont und Flirey und nordwestlich von Pont-à-Mousson an.
Nordöstlich und östlich von Verdun kamen die Angriffe in unserem Feuer überhaupt nicht zur Entwicklung. Südöstlich von Verdun wurden sie abgeschlagen. Am Ostrande der Maashöhen gelang es dem Feinde, in einem kleinen Teil unserer vordersten Gräben vorübergehend Fuß zu fassen; auch hier wurde er in der Nacht wieder hinausgeworfen.
Der Kampf in der Gegend von Ailly-Apremont dauerte während der Nacht ohne jeden Erfolg für den Gegner an. Erbittert wurde in Gegend von Flirey gefochten. Mehrfache französische Angriffe wurden dort abgewiesen. Westlich des Priesterwaldes brach ein starker Angriff nördlich der Straße Flirey - Pont-à-Mousson zusammen.
Trotz der sehr schweren Verluste, die der Gegner bei diesen Gefechten erlitten hat, muß nach seiner neuerlichen Kräfteverteilung angenommen werden, daß er seine Angriffe hier fortsetzen wird, nachdem die gänzliche Aussichtslosigkeit aller seiner Bemühungen in der Champagne klar zutage getreten ist.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Russische Angriffe östlich und südöstlich von Kalwarja sowie östlich von Augustow waren erfolglos.
Im übrigen ist die Lage im Osten unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Starke russische Stellungen in den Karpathen erobert - 7570 Russen gefangen

Wien, 6. April.
Amtlich wird verlautbart:
Die Kämpfe in den Karpathen nehmen noch weiter an Ausdehnung zu. Auf den Höhen östlich des Laborczatales eroberten gestern deutsche und unsere Truppen starke Stellungen der Russen und machten hierbei 5040 Mann zu Gefangenen. In den anschließenden Abschnitten wurden mehrere heftige Angriffe unter großen Verlusten des Feindes blutig zurückgeschlagen, weitere 2530 Russen gefangen.
In Südostgalizien scheiterte auf den Höhen nordöstlich von Ottynia ein Nachtangriff des Feindes.
Bei dem am 4. April südwestlich Uscie Biskupis versuchten Vorstoß des Gegners auf das südliche Dnjestr - Ufer wurden zwei Bataillone des russischen Alexander-Infanterie-Regiments vernichtet.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im April 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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