Eine
Rede Lord Kitcheners
Lord Kitchener
London,
17. März. (W. B.)
Lord Kitchener gab im Oberhaus eine Erklärung ab, in der er sagte:
Die jüngsten Berichte über die Kämpfe in Frankreich gaben
uns Gelegenheit, zu würdigen, wie erfolgreich unsere Truppen die
Offensive aufnahmen. Die Deutschen wurden trotz ihrer sorgfältig
vorbereiteten und stark befestigten Stellungen eine beträchtliche
Strecke zurückgetrieben. Die Dörfer Neuve Chapelle und Lepinette
wurden von unserer Armee besetzt und behauptet. An diesen Gefechten nahmen
indische Truppen hervorragenden Anteil. Kitchener fuhr fort: Seitdem ich
zuletzt in diesem Hause gesprochen habe, sind beträchtliche Verstärkungen
nach Frankreich geschickt worden, darunter eine kanadische Division, die
North Midland-Division und die zweite Londoner Division sowie verschiedene
andere Einheiten. Dies sind die ersten vollzähligen Einheiten der
Territorialtruppen, die nach Frankreich gingen. Die Gesundheit der Truppen
ist ausgezeichnet. Die Franzosen machten, ausgenommen bei Soissons, an
verschiedenen Punkten der Kampflinie Fortschritte, besonders in der Champagne.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz mißglückten die heftigen
deutschen Angriffe auf Warschau. Die deutschen Verstärkungen, welche
die russischen Stellungen in Ostpreußen angriffen, wurden zum Stehen
gebracht oder sind im Begriffe, zurückgetrieben zu werden. Nach einer
kurzen Besprechung der Kriegslage im nahen Osten kam Lord Kitchener auf
die unbefriedigenden Zustände in den englischen Fabriken, die Kriegsbedarf
erzeugen, zu sprechen. Er sagte: Während die Arbeiter im allgemeinen
loyal arbeiten, gab es bedauerlicherweise auch Fälle, in denen das
Fernbleiben von der Arbeit, unregelmäßige Arbeitsstunden und
Nachlässigkeit die Produktion der Fabriken merklich verminderten.
Das ist in einigen Fällen den Verlockungen des Alkohols, in anderen
Fällen den beschränkenden Maßnahmen der Gewerkschaften
zuzuschreiben. Ich kann nicht nachdrücklich genug darauf hinweisen,
daß der Erfolg unserer Operationen in den verschiedenen Teilen der
Welt ernstlich beeinträchtigt und verzögert wird, wenn nicht
die ganze Nation mit uns und für uns arbeitet, nicht nur dadurch,
daß sie die nötigen Menschen für den Heeresdienst liefert,
sondern auch dadurch, daß sie uns mit den nötigen Waffen, der
Munition und den Ausrüstungsgegenständen versorgt.
London,
17. März. (W. B.)
Meldung des Reuterschen Bureaus:
Lord Kitchener hat Lord Southwark ermächtigt, mitzuteilen, daß
seit Beginn des Krieges die Produktion von Munition sich um das Dreifache
vergrößert habe, trotzdem hoffe er, daß eine weitere
große Produktionssteigerung ermöglicht werde. 2)
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