Der Weltkrieg am 6. März 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergebliche Französische Angriffe in der Champagne

Großes Hauptquartier, 6. März.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Den Engländern entrissen wir südöstlich Ypern im Gegenangriff einen Graben.
Die französischen Versuche, uns aus der auf der Loretto-Höhe eroberten Stellung wieder herauszudrängen, scheiterten; die Angriffe wurden abgewiesen, 50 Franzosen blieben in unserer Hand.
In der Champagne setzten die Franzosen ihre Angriffe bei Perthes und Le Mesnil fort; alle Angriffe schlugen fehl. Bei Perthes machten wir 5 Offiziere, 140 Franzosen zu Gefangenen. Im Gegenangriff entrissen wir den Franzosen ein Wäldchen nördlich Perthes und ein Grabenstück ihrer Stellung bei Le Mesnil.
Ergebnislos verliefen französische Angriffsversuche auf unsere Stellungen bei Vauquois und Consenvoye sowie östlich Badonviller und nördlich Celles.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nachdem die gesamte Kriegsbeute in dem Waldgebiet nordwestlich Grodno und um Augustow geborgen ist, ohne daß die Russen uns trotz energischer Gegenmaßnahmen daran zu hindern vermochten, stehen die dort verwendeten Truppen nunmehr für andere Operationen zur Verfügung.
Sonst um Grodno und bei Lomza nichts Wesentliches.
Nordöstlich von Prasznysz brach ein russischer Angriff unter schweren Verlusten für den Feind zusammen. Auch nordwestlich Plonsk wurde ein russischer Angriff abgewiesen.
Südlich der Weichsel nichts zu melden.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Austausch der Schwerverwundeten

Karlsruhe, 6. März. (Priv.-Tel.)
Wie die amtliche "Karlsruher Zeitung" mitteilt, hat der Kaiser aus Gründen der Menschlichkeit befohlen, daß der Austausch der für diesen Zweck bereits in Konstanz und Umgebung versammelten französischen Offiziere und Unteroffiziere im vollen Umfange vorgenommen wird, obgleich Deutschland wahrscheinlich von Frankreich nicht die gleiche Zahl ebenso schwer verwundeter deutscher Offiziere und Unteroffiziere erhalten wird.
2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Vorstöße in Polen gescheitert

Wien, 6. März.
Amtlich wird verlautbart:
Partielle Vorstöße der Russen im Abschnitt östlich Piotrkow in Polen scheiterten in unserem wirkungsvollen Artilleriefeuer. Im übrigen hat sich an dieser Front und an jener in Westgalizien nichts Nennenswertes ereignet.
In den Karpathen dauern die Kämpfe um einige Höhenstellungen noch an. Ungünstige Witterungs- und Sichtverhältnisse herrschen vor.
Im Kampfgebiet in Südostgalizien ist nach den Ereignissen der letzten Zeit vorübergehend Ruhe eingetreten.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Beschießung Smyrnas

Konstantinopel, 6. März. (W. B.)
Das Hauptquartier teilt mit:
Gestern bombardierten zwei feindliche Panzerschiffe und ein Kreuzer drei Stunden lang ohne irgendwelchen Erfolg die Forts an der Küste von Smyrna. Heute früh um 8 Uhr beschossen ein französisches Kriegsschiff und drei englische, gefolgt von fünf großen Minensuchern, von neuem 1 1/2 Stunden lang die Forts von Smyrna. Sieben Geschosse unserer Batterien trafen das seitliche Panzerschiff, das zuerst das Feuer eröffnet hatte. Ein Minensucher wurde in den Grund gebohrt. Während des gestrigen und heutigen Bombardements hatten wir insgesamt vier Tote und sieben Verwundete.

Konstantinopel, 6. März. (W. B.)
Die Blätter melden, daß die feindlichen Schiffe, welche gestern die Forts vor Smyrna auf große Entfernung beschossen, sechzig Granaten abfeuerten, ohne jedoch Schaden anzurichten. Die Bevölkerung blieb ruhig. Ein feindlicher Kreuzer beschoß einige Hütten von Papaslik bei Edremid (Adramyttium).
2)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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